Gemeinsam, aber autark

Vier freie Kölner Theatergruppen schließen sich zum Ensemblenetzwerk „FreiHandelsZone“ zusammen

Köln taz ■ „Zu sehr im eigenen Saft zu schmoren, wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die künstlerische Qualität aus; bislang arbeitete man als freies Theaterensemble sehr autistisch vor sich her“, stellt Jörg Fürst vom a.tonal.theater fest. Mit dem Einzelkämpferdasein soll Schluss sein: FreiHandelsZone nennt sich das „Label“, unter dem sich vier freie Kölner Theatergruppen zu einem Ensemblenetzwerk zusammengeschlossen haben. Neben dem a.tonal.theater sind anthro TM, Futur-3 und das theater 51-grad mit von der Partie. Gestern wurde das Konzept von FreiHandelsZone erstmalig in den neuen Probe- und Büroräumen in der Rolandstraße vorgestellt.

„Labels kennt man bislang ausschließlich in der Musik“, bemerkt Rosi Ulrich vom theater 51-grad. „Im Theaterbereich ist das ein Pilotprojekt.“ Den Theatermachern geht es vor allem um den freien Austausch auf organisatorischer Ebene. Energien sollen gebündelt werden und so ein „kultureller Mehrwert“ geschaffen werden. Was die Gruppierungen auch künstlerisch eint, ist die spartenübergreifende Arbeitsweise: In die Produktionen werden oft auch musikalische, tänzerische und filmische Elemente mit einbezogen. In einem „großen künstlerischen Brei“ wollen sich die einzelnen Ensembles nicht vermischen. Jedes Theater bleibt autark, durch das gemeinsame Dach erhofft man sich aber eine größere Präsenz. Langfristig möchte das Label auch überregional in Erscheinung treten.

Geboren wurde die Label-Idee während des letzten Theaterzwang-Festivals in Dortmund. Noch befindet sich das Kollektiv in der Findungsphase. Das „Experiment“ wird zwar zum Teil finanziell vom Kulturamt bezuschusst, trotzdem möchte man sich ab sofort intensiv auf Sponsorensuche begeben.

Dramatisch in Erscheinung treten wird FreiHandelsZone ab dem 16. September. Im Laufe des Herbstes präsentieren sich die vier Ensembles mit insgesamt sieben Premieren und einer Wiederaufnahme. Leider dürfen in den atmosphärischen Räumlichkeiten an der Rolandstraße aus feuerschutzrechtlichen Gründen keine Aufführungen stattfinden. Stattdessen werden zum Beispiel die Bühnen von Gebäude 9 und der Alten Feuerwache bespielt. Oliver Minck

www.freihandelszone.org