Wolf guter Stimmung

Wirtschaftssenator kann nicht viel Gutes über das Jahr 2003 sagen. Nun riecht er jedoch die Trendwende

Ein klitzekleines Fünkchen Licht am Ende des scheinbar endlosen Tunnels der Berliner Wirtschaftsmisere scheint es doch zu geben: Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) stellte gestern den Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht 2004 vor. Die konjunkturelle Schwächephase Berlins sei 2003 zwar noch nicht überwunden worden, für dieses Jahr sieht Wolf jedoch eine Trendwende. „Alles in allem erwarte ich für die Berliner Wirtschaft im laufenden Jahr ein Wachstum von einem halben Prozent, also eine leichte Expansion.“

Ein Indikator dafür sei die Zunahme von Unternehmensgründungen im vergangenen Jahr: Es wurden 7.700 Unternehmen mehr an- als abgemeldet. Das sei zum großen Teil durch Ich-AGs entstanden, räumte der Senator ein. Wie viel davon sich nach dem Auslaufen der Förderung würden halten können, sei ungewiss. Trotzdem: „Es ist unverkennbar, dass sich die Stimmung in weiten Teilen der Berliner Wirtschaft aufhellt“, sagte Wolf.

Für diesen Minimalaufschwung sind vor allem die Branchen aus dem Bereich „Tourismus, Lifestyle und Szenekultur“ verantwortlich: „Mit der Ansiedlung der Musikindustrie hat sich Berlin zur unangefochtenen Musikhauptstadt entwickelt“, sagte Wolf. Ähnlich positiv sehe er die Entwicklung in der Modebranche und im Gesundheitssektor. Nach wie vor bleibt der Tourismus das Lieblingskind des Senats. „In diesem Jahr gibt es in der Tourismusbranche eine Zuwachsrate von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, jubelt der Wirtschaftssenator.

Weitaus düsterer sieht es nach wie vor in der Bauwirtschaft und beim Handwerk, aber auch im Industrie- und Dienstleistungsbereich aus. Mit einem spürbaren Aufschwung am Arbeitsmarkt sei erst im kommenden Jahr zu rechnen, so Wolf. „Ich sehe außerdem mit Sorge, dass auch auf dem Binnenmarkt nur eine schwache Nachfrage herrscht.“ Der Kaufkraftverlust durch die Hartz-Reform werde diesen Trend wohl noch verstärken. ALENA SCHRÖDER