unterm strich
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Sebastian Hackert wurde nur 32 Jahre alt. Das ist – selbst für einen Musiker, selbst für jemanden, der im HipHop aktiv war, wo bisweilen noch die alten Rock-’n’-Roll-Ideale durchexerziert werden – sehr jung, um zu sterben. Hackert, die graue Eminenz der HipHop-Formation Deichkind, wurde am Sonnabendmorgen in seiner Hamburger Wohnung tot aufgefunden. Die genauen Todesumstände sind noch ungeklärt, eine Gewalttat oder eine andere unnatürliche Ursache werden aber ausgeschlossen. Hackert hinterlässt Frau und Kind.

Deichkind hatten in den letzten Jahren versucht, den frustrierten Teilen des deutschen HipHop, der eine Alternative sein wollte zum kommerziell erdrückend erfolgreichen Gangsta-Rap, eine Perspektive aufzuzeigen. Sie fusionierten unter der Anleitung des musikalischen Kopfes Hackert Sprechgesang und HipHop-Beats mit Einflüssen aus Punk und vor allem Techno. Flankiert von einer berüchtigten Bühnenpräsenz, die selbst vor Comedy-Einlagen nicht zurückschreckte, und untersetzt mit einem anarchischen Humor, hatte dieses Konzept in letzter Zeit zunehmend zum Erfolg und zu Hits wie „Remmidemmi“ geführt. DeutschHop schien wieder eine Zukunft zu haben neben Bushido und Sido. Sollten Deichkind weiterhin existieren, werden sie diesen Weg ohne ihren Soundtüftler weitergehen müssen. TO