Scharff-Preis nicht vergessen

Seit 1955 verliehener wichtiger Kunstpreis fiel 2002 aus. Vielleicht auch 2003. Kulturbehörde will alles nachholen

Im vorigen Jahr wurde er nicht verliehen, und ob es 2003 einen Preisträger geben wird, ist ungewiss: Vergeblich wartet die Hamburger Kunstwelt auf die – seit 1955 übliche – jährliche Verleihung des Edwin-Scharff-Kunstpreises (15.000 Mark), den bereits etliche renommierte KünstlerInnen wie Hanne Darboven, Rolf Rose und Bogomir Ecker bekamen. Nahe liegt daher die Furcht, dass die Kulturbehörde, die bereits 2002 die Stipendien für Nachwuchskünstler halbieren wollte, den Preis aussetzen oder gar abschaffen könnte.

Wann Kultursenatorin Dana Horáková die Edwin-Scharff-Preise für 2002 und 2003 zu verleihen gedenke, möchte auch der SPD-Abgeordnete Wilfried Buss in zwei Anfragen wissen. Die Antwort bleibt vage: Seit diesem Frühjahr tage eine behördeninterne Arbeitsgruppe, die mit der Neustrukturierung der Kulturpreise befasst sei, ist da zu hören. Eine Deadline für die Vorlage praktikabler Vorschläge gebe es nicht. „Sie sollen möglichst noch 2003 Ergebnisse vorlegen“, orakelt Christian Seyfert, Referent der Senatorin. Dass ein neuer Preis, ähnlich der populären Biermann-Ratjen-Medaille, avisiert sei, sagt er noch; über die Dotierung weiß er nichts.

Sicher ist aber, die für Kulturpreise vorgesehene Summe nicht wächst. Fragt sich also, wer bluten muss, ist der neue Preis erst installiert. „Dazu kann ich nichts sagen“, beteuert Seyfarth. Fürs erste verrät er nur so viel: „Da nicht vergebene Preisgelder ins nächste Haushaltsjahr umgeschichtet werden, kann der Scharff-Preis ohne weiteres nachträglich vergeben werden.“ Und von Spekulationen über ein klandestines „Vergessen“ des Scharff-Preises will er gar nichts wissen: „Es wäre höchst dilettantisch, so etwas einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Das ist für uns undenkbar.“ Sein Wort in Horákovás Ohr. PETRA SCHELLEN