vorlauf
: Und weg war er

„Without a trace – spurlos verschwunden“ (21.15 Uhr, Pro 7)

Eben noch haben sich Vater und Sohn auf die Fahrt ins Yankee-Stadium gemacht, da schlägt die Vorfreude auf den Baseball-Klassiker gegen die Red Socks in Panik um. Die beiden verlieren sich im Getümmel der Metro aus den Augen, am nächsten Morgen hat das New Yorker FBI eine neue Vermisstenanzeige auf dem Tisch. Denn der 11-jährige Gabe ist nicht nach Hause gekommen und scheint wie vom Erbeben verschluckt. Die Ermittler wiederum wissen, dass ihre Chancen zur Aufklärung des Falls rapide sinken, wenn sie den Jungen nicht binnen 48 Stunden nach seinem Verschwinden finden. Für Detective Jack Malone alias Anthony La-Paglia als Kopf einer fünfköpfigen Sondereinheit beginnt ein Rennen gegen die Zeit.

Damit sind auch zugleich die Markenzeichen der US-Serie „Without a trace – spurlos verschwunden“ genannt, die fortan auch Pro7 zu Quotenerfolgen verhelfen sollen. Im Mittelpunkt steht ein ausgeschlafenes Quintett von Spezialagenten, die nüchtern und professionell die nicht immer erfolgreiche Suche aufnehmen. Der Ton untereinander ist nüchtern, konzentriert und professionell, Persönliches wird eher beiläufig konturiert. Vielmehr geht es um die minutiöse Rekonstruktion des Verschwindens und die Recherche eines möglichen Aufenthaltsortes. Offen bleibt dabei, ob es sich um ein Verbrechen oder nur das temporäre Abtauchen einer Person handelt, die etwas verbergen möchte.

Dass sich „Without a trace“ neben „Emergency Room“ und „C.S.I.“ zu einem Erfolgsformat in den USA entwickelte, überrascht dabei nicht. Denn als Produzent bewies Jerry Bruckheimer („Pearl Harbor“, „C.S.I.“) einmal mehr Gespür für intelligente, stimmige Erzählweisen. Aus der Perspektive der Ermittler lässt er uns hautnah am Aufspüren der Vermissten teilhaben. Deren Geschichten schälen sich, dramaturgisch geschickt, erst im Laufe jeder Episode heraus und erzählen immer auch vom Alltag in New York. Gediegen ins Bild gesetzt und dynamisch inszeniert ist so eine intelligente, zeitgemäße Krimi-Reihe von CBS entanden, die ganz ohne Leichen auskommt – und nebenher auch noch den zuletzt arg ramponierten Ruf des FBI und seiner smarten Detektive aufmöbelt. RAINER BRAUN