Bald neuer Gasmarkt

Wirtschaftsministerium bemängelt fehlenden Wettbewerb auf Gasmarkt. Neue Aufteilung geplant

BERLIN taz ■ Geht es nach dem Willen des Bundeswirtschaftsministers, so könnte sich der Netzzugang für Gashändler bald vereinfachen. Das geht aus dem der taz vorliegenden Monitoring-Bericht zum Stand des Wettbewerbs auf dem Energiemarkt hervor, der morgen veröffentlicht wird. In dem Papier heißt es, nur ein „diskriminierungsfreier Zugang“ für alle Anbieter ermögliche einen funktionierenden Wettbewerb.

Der Bericht gibt Empfehlungen für die weitere Liberalisierung des Energiemarktes ab Mitte des nächsten Jahres. Der deutsche Markt gilt mit seinen mehr als 700 Betreibern von Gasnetzten als zersplittert. Das Bundeswirtschaftsministerium will nun die bisherige Praxis, bei der Gashändler mit einzelnen Netzbetreibern Gebühren für die Durchleitung von Gas aushandeln, abschaffen. Geplant ist, stattdessen nach dem Vorbild verschiedener EU-Länder eine oder mehrere so genannte Regelzonen einzuführen. Innerhalb dieser Zonen soll es einheitliche Tarife für die Durchleitung geben.

Von den Regelzonen versprechen sich die Autoren des Berichts eine Belebung des schwachen Wettbewerbs im deutschen Gasnetz. Bislang fehle ein „funktionstüchtiges Netzzugangsmodell“, heißt es. Viele Anbieter klagten über zu hohe Leitungsgebühren besonders bei kommunalen Betreibern. Nach einer Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums stieg die Zahl der Netznutzungsverträge mit alternativen Anbietern am Gasmarkt im ersten Halbjahr leicht an. Mit 117 Verträgen insgesamt sei das Niveau aber noch sehr niedrig.

MARIUS ZIPPE