Kopf und Kragen

Sie poltern, quietschen und rumpeln, als wollten sie ein Manifest vertonen: „The Thermals“ im Molotow

Auf dem Cover ihres neuen Albums explodieren zwei Atommeiler. Flammen und Rauchwolken liegen über dem Land. So ähnlich klingen sie auch, The Thermals aus Portland, eine 2002 gegründete Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zündende Rockmusik für den Weltuntergang zu kreieren.

Herz des Ganzen ist ein drängender Beat – wie jetzt zu hören auf Fuckin-A, dem bei der Plattenfirma Sub Pop erschienenen zweiten Album. Auch die Thermals sind Teil der internationalen „Zurück-zum-Rock“-Bewegung: Ob in Schweden, Deutschland, England oder den USA: Überall lassen junge Männer ihre E-Gitarren krachen, als wollten sie ein Manifest für ein neues, gefährliches Leben vertonen.

Das Debütalbum More Parts Per Million atmete noch den Geist sparsamer Lo-Fi-Ästhetik – die Musik wurde mit einem 60 Dollar-Vierspurgerät aufgenommen. Jetzt rütteln The Thermals ihre Hörer richtig durcheinander: Es poltert, quietscht und rumpelt in Höchstgeschwindigkeit. Die englische Musikzeitschrift New Musical Express fand, die Thermals klängen so ähnlich, wie es sich anfühlt, zum ersten Mal verliebt zu sein. Doch das ist zu romantisch gedacht. Sagen wir also besser, The Thermals klingen so nervös wie die Sekunde vor dem ersten Zungenkuß. Wer vor gefährlicher Kopf-und-Kragen-Musik keine Angst hat, sollte das Konzert im Molotow besuchen. Marc Peschke

Mi, 11.8., 21 Uhr, Molotow