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frisches flimmernLiebe ohne notausgang

Zwei filme erzählen auf märchenhafte weise von der liebe, die sich auch abseits gewohnter geschlechtsbeziehungen oder regeln zeigt. Doch ihre macht führt nicht immer ins schlaraffenland.

Schmerzhafte trennung?

Der vater (Andrej Shchetinin) und sein sohn Alexej (Alexej Neymyshew) leben in einer dachwohnung mitten in einer sonnigen, rätselhaften stadt irgendwo im norden. Ihre beziehung zueinander ist innig und liebevoll. Für außenstehende fast schon homophil, doch sie sind eher wie brüder. Eine mutter gibt es nicht mehr. Obwohl sie in eine eigenständige zukunft aufbrechen möchten, fällt ihnen die loslösung voneinander sehr schwer. Erst als Sascha (Alexander Razbash), sohn eines vermissten kameraden des vaters die harmonische zweierbeziehung stört, werden heimlichkeiten und verdrängte wahrheiten sichtbar. Die schmerzhafte trennung steht bevor, aber auch der aufbruch in ein neues eigenes leben. Das liebesmärchen „Vater und Sohn“ ist der zweite teil von Alexander Sokurows (“Mutter und Sohn“) filmtrilogie über die dramen in menschlichen beziehungen. Die mythisch aufgeladenen, zeitlosen traumbilder zeigen eine rätselhaft schöne welt. Gedreht wurde die parabel über eine starke vater-sohn-liebe in Lissabon und St. Petersburg. Auch Sokurow wählt für seine filmische abhandlung eine dreiteilung, eine zur zeit beliebte erzählform im kino, um komplexe filmstoffe auf die leinwand zu bringen. Zur zeit arbeitet der in St. Petersburg lebende regisseur am letzten teil der trilogie mit dem titel „Zwei Brüder und eine Schwester“.

Eine krankhafte kinderliebe?

Die achtjährige Sophie (Marion Cotillard) wohnt in der schäbigen hochhaussiedlung einer belgischen stadt. Eines tages hilft ihr der gleichaltrigen klassenkamerad Julien (Guillaume Canet), der mit seiner todkranken mutter im eleganten wohnviertel lebt, gegen hänselnde mitschüler und schenkt ihr spontan seine wertvolle spieldose. Die beiden werden ein unzertrennliches paar, doch ihr schicksal ist bereits besiegelt. Das blechspielzeug mit karussell wird zum fetischobjekt, denn wer die Spieldose hat, kann vom anderen verlangen, was immer er will. Bei bestandener aufgabe wechselt sie den besitzer. So wird dem schuldirektor vor den schreibtisch gepinkelt oder in der mathematikprüfung der büstenhalter zur schau über dem pullover getragen – auflehnung gegen die regeln der erwachsenenwelt. Später entwickeln sich die wetten zu gefährlichen aufträgen. Im laufe der jahre entwickelt sich aus der innigen freundschaft liebe. Doch Sophie und Julien schaffen es nicht, sich dies einzugestehen. Sie sind unfähig aus dem teufelskreis auszubrechen, setzen als erwachsene ihre mittlerweile selbstzerstörerischen mutproben fort. Der französische filmemacher Yann Samuell orientiert sich bei der optischen umsetzung seines regiedebüts „Liebe mich, wenn du dich traust“ an der märchenhaften atmosphäre des erfolgfilms „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Wie in Nick Cassavetes kommendem film „Wie ein einziger Tag“ scheint die liebe erst im tode ihre vollkommene erfüllung zu finden. „Jeux d‘enfants“ (kinderspiele) lautet der französische originaltitel. STEFAN ORTMANN

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