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A

Ariane - Liebe am Nachmittag USA 1956, R: Billy Wilder, D: Gary Cooper, Audrey Hepburn

“Die Liebesgeschichte eines sehr jungen Mädchens, das sich einem alternden Playboy gegenüber als ‚erfahrene Frau‘ ausgibt, um sein Interesse zu wecken. Claude Anets frivoler Roman verliert in Wilders Verfilmung durch die Fehlbesetzung mit Gary Cooper seine erotische Spannung und wird dank Audrey Hepburns koboldhaftem Charme zur romantischen Märchenkomödie.“ (Lexikon des internationalen Films) City

B

Bärenbrüder USA 2003, R: Aaron Blaise, Robert Walker

„Der 44. animierte Spielfilm aus dem Hause Disney erzählt von einem jungen Inuit, der den Tod seines Bruders rächen will - und in einen Bären verwandelt wird. Die Zeichner in der Disney-Filiale von Orlando, Florida gaben wirklich alles. Nach Entwürfen des Hamburgers Harald Siepermann zauberten sie tiefe Wälder und grandiose Bergketten, Gletscher und Wasserfälle aufs Papier, kolorierten Landschaften und wilde Tiere und die mystischen Rituale der amerikanischen Ureinwohner mit satt leuchtenden Farben. Traditionelle Handarbeit, Bild für Bild, detailversessen.“ (Cinema) City

Bekenntnisse einer Highschool Diva USA 2003, R: Sara Sugarman, D: Lindsay Lohan, Adam Garcia

„Nachdem sie mit ihrer allein erziehenden Mutter und den beiden Schwestern ins Hinterland von New Jersey ziehen muss, setzt eine New Yorker Schönheit alles daran, auch an ihrer neuen Schule die unangefochtene Nummer Eins zu werden. Ein Vorhaben, welches ihr allzu mühelos gelingt. Wenig zündende, humorlose Teenager-Komödie, die pubertäre Träume bebildert, ohne der Realität eine Chance zu geben.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinespace, Cinemaxx OL

C

Cabin Fever USA 2002, R: Eli Roth, D: Rider Strong, Jordan Ladd

„Ein Wochenende in einer entlegenen Waldhütte entwickelt sich für fünf Jugendliche zum ausweglosen Albtraum, als ein von Zersetzungsviren befallener Einsiedler eine mysteriöse Krankheit unter ihnen verbreitet. Der grobschlächtig konstruierte Horrorfilm zitiert bemüht seine vielen Vorbilder, ohne je eine bedrohliche Atmosphäre erzeugen zu können.“ (filmdienst) Cinemaxx

Catwoman USA 2004, R: Pitof, D: Halle Berry, Sharon Stone

„‘Catwoman‘ wird definitiv in die Filmgeschichte eingehen und auch in einigen Dekaden wird man den Film noch in der Liste der ‚schlechtesten Filme aller Zeiten‘ finden. Denn das ist er in jeder Beziehung. Die Geschichte ist furchtbar langweilig. Man merkt schon früh, dass im Film ein Gegenpol zur Catwoman fehlt. Gegen ihre Superkräfte kommt niemand an, weshalb sollte man als Zuschauer mitfiebern? Den Vogel abgeschossen hat aber die Special Effects Abteilung. Man sieht sofort, wenn Halle Berry nicht selber im Kostüm steht, sondern durch eine digitale Dame ersetzt wurde. Auch die Katze in der frühen Szene, als Catwoman aufersteht, ist total mies - so bewegt sich keine Katze! Ich kann mir nicht vorstellen, wem dieser Film gefallen könnte. Jede einzelne Szene ist kitschig, unrealistisch, zum Schlafen langweilig und meistens schlecht gespielt. Ja, auch Halle Berry passt diesmal in diesen Film. Mit ihrer übertriebenen Mimik hat sie bei mir einige Sympathiepunkte verspielt.“ (Outnow) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL

Ç‘est le bouquet Frankreich 2002, R: Jeanne Labrune, D: Sandrine Kiberlain, Jean-Pierre Darroussin / Originalfassung ohne Untertitel

„Catherine wird eines schönen Morgens von einem Anruf geweckt. Am anderen Ende ist der alte und schon fast wieder vergessene Bekannte Kirsch. Der seltsame Anruf führt zwischen Catherine und ihrem Mann zum Streit und dabei werden einige Wahrheiten auf den Punkt gebracht. Catherine wirft ihrem Mann vor, ein Workaholic zu sein, und dieser begibt sich auf der Stelle ins Büro, wo er seinem Chef seine Kündigung vorlegen will. In der Zwischenzeit, Catherine ist gerade nicht zu Hause, fangen die Nachbarn einen an sie adressierten Blumenstrauß ab. Schon wieder eine typische Vaudeville-Komödie, in der mehr Wert auf Dialoge als auf Bilder gelegt wird.“ (Cineman) Atlantis

Coffee and Cigarettes USA 2004, R: Jim Jarmusch, D: Iggy Pop, Alfred Molina

„Vor Jahren schon hatte Jim Jarmusch dem (Alb-)Traumpaar Koffein & Nikotin mit drei Kurzfilmen gehuldigt; diesen hat der Kinopoet des ‚Take It Easy‘ nun acht weitere skurrile Sketches angefügt. Also elf Variationen des Themas: Musiker- und Schauspieler-Kumpane von Jarmusch (u. a. Iggy Pop, Alfred Molina, Bill Murray, RZA), alle vorzugsweise sich selber spielend, hocken in bezauberndem Schwarzweiß beisammen, schlürfen Kaffee, qualmen und quatschen (bzw. schweigen). Es entstehen ironische Psychoduelle, Mini-Hollywoodsatiren und nostalgische Vignetten. Jarmusch macht Filme mehr für Genuss- denn für Kettenraucher. (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg

D

Daniel der Zauberer Deutschland 2004, R: Ulli Lommel, D: Daniel Küblböck, Ulli Lommel

„Erfundenes und Authentisches aus dem Alltag des Paradiesvogels und Teeniestars Daniel Küblböck. Nach der Singerei und dem Dschungel, nach Autobiografie und Autounfall, nach all den großen Momenten von Lust und Schmerz folgt nun, fast zwangsläufig, ein Film: Daniel Küblböck aus Bayern trifft beim erneuten Versuch, über Leben und Bundesland hinaus zu wachsen, durch Zufall einen namhaften Regisseur - und verfilmt seine eigene Vita. Spannend ist das allerdings bloß für Daniel-Fans, die kriegen viel Authentisches zu sehen und dazu reichlich musikalisches Beiwerk. Allen anderen bleibt höchstens ein großes Staunen, über den Star wie über den Plot. Der passt sich in Eigenart und roher Dramatik immerhin dem Tonfall der Küblböck-Gegner an und macht dabei die Enge und Naivität einer Welt sichtbar, in der extrovertierte bisexuelle 18-Jährige schon Anlass genug für Skandale sind. Cinema) Cinemaxx

The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal

„Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im kältedämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) City, CineStar, Cinespace

Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R: Alastair Fothergill, Andy Byatt

„Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ,Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. “ (film.de) City

Dirty Dancing 2 USA 2004, R: Guy Ferland, D: Patrick Swayze, Mika Boreem

„‘Dirty Dancing‘ mit Patrick Swayze und Jennifer Grey - das war 1987. Der Nachschlag des Jahres 2004 verheddert sich in der Retroschleife. Im vorrevolutionären Kuba entdeckt ein cleanes amerikanisches Mädel die von karibischen Rhythmen gelockerten Körper. Mit kubanischem Tanzpartner beteiligt sie sich an einem Wettbewerb, verliebt sich ein bisschen, schnuppert einen Hauch Revolutionseuphorie und träumt weiter vom Gutmenschentum. Ausgebremst durch hölzerne Dialoge und andere Trivialitäten, bleiben die Tanzszenen chancenlos.“ (tip) City

E

Echte Frauen haben Kurven USA 2002, R: Patricia Cardoso, D: America Ferrera, Lupe Ontiveros

„Eine 18-jährige Amerikanerin mexikanischer Abstammung, die bei ihren Eltern in Los Angeles wohnt, will ihrer Herkunft und deren starren Regeln entfliehen und in New York studieren. Dies bringt ihre Mutter gegen sie auf, die vehement an den kulturellen Wurzeln ihrer Familie festhält. In ihrem Konflikt spiegelt sich das grundsätzliche Ringen von Immigranten der zweiten oder dritten Generation, die zwischen alten Traditionen und den Verlockungen der Moderne einen Weg finden müssen.“ (filmdienst) City

Eine italienische Hochzeit Australien/Großbritannien 2003, R: Jan Sardi, D: Giovanni Ribisi, Adam Garcia

„Eine italienische Hochzeit wünscht sich der unscheinbare Angelo, der in den fünfziger Jahren in Australien ein Café für heimwehkranke Landsleute betreibt. Weil sich aber auf dem fünften Kontinent keine passende Frau für Angelo findet, importiert er schließlich via Heiratsvermittlung eine Braut direkt aus Italien - nicht ohne romantische Verwicklungen. Die Liebeskomödie von Regie-Debütant Jan Sardi ist ähnlich bittersüß wie der Espresso, der aus Australiens erster, natürlich aus Italien importierter Espressomaschine rinnt.“ (Der Spiegel) Gondel

21 Gramm USA 2003, R: Alejandro G. Iñárritu, Roberto Salerno, D: Sean Penn, Naomi Watts

„,21 Gramm‘ wovon? Man sagt, dies sei die Masse, die dem Körper im Augenblick des Todes entweiche: die Seele? Damit der Pseudomystizismus seines Hollywood-Debuts dem Zuschauer nicht schwerer aufliegt, zerhackt Alejandro Iñárritu die Chronologie seiner bizarren Telenovela zu einem Puzzle, in dessen Zentrum ein Autounfall zu stehen kommt. Die Kraft des Films: wenn die Darsteller, geradezu bedrängt von der Kamera, den Lebensschmerz herausschreien.“ (NZZ) City

Ein verrückter Tag in New York USA 2004, R: Dennie Gordon, D: Ashley Olsen, Mary-Kate Olsen

„Seit dem 13. Juni sind sie volljährig. Doch die Olsen-Zwillinge bleiben sich treu – als Mischung zwischen Barbie-Puppen und keimfreien All-American-Girls. Die Olsen Twins spielen Schwestern wie Feuer und Wasser. Streberin Jane (Ashley) bewirbt sich an diesem Tag für ein Stipendium an der Oxford University, Schlagzeugerin Roxy (Mary-Kate ) will unbedingt zum Videodreh einer Rockband. Regisseurin Dennie Gordon hat beim amerikanischen TV-Renner ‚Ally McBeal‘ Regie führen geübt und bietet mit ‚Ein verrückter Tag in New York‘ einen rundum harmlosen Filmspaß. Fazit: No sex, no drugs und kaum Rock‘n‘Roll: Ein blitzsauberer Film für die unverdorbene Jugend.“ (Cinema) CineStar, Cinemaxx, Cinemaxx OL

Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt

„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ.“ (tip) City

F

Fahrenheit 9/11 USA 2004, R: Michael Moore

„Der Film „Fahrenheit 9/11“, der als Pamphlet gegen die Bush-Familie beginnt und als Elegie auf eine von ihrem Oberbefehlshaber im Stich gelassene United States Army endet, ist das schärfste Mediengeschütz, das die Demokraten im Wahljahr auf ihre politischen Gegner richten können. Er spricht aus, was John Kerry nicht laut zu sagen wagt. Moore ist ein Fachmann im Aufdecken von Widersprüchen zwischen Sein und Schein, und daran herrscht unter der jetzigen Regierung kein Mangel. In seinem Film sieht man, wie der Präsident unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September in einer Schulklasse in Florida sitzt und ein Kinderbuch liest. Später erscheint er Grimassen schneidend im Fernsehstudio, wo seine Rede zum Beginn des Irak-Kriegs aufgezeichnet wird. Solche Bilder sind keine Sottisen. Sie sind Waffen, und Michael Moore weiß, wie man sich ihrer bedient.“ (FAZ) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Wall-Lichtspiele OL

Feel like going Home USA 2003, R: Martin Scorsese

„Martin Scorseses eigener Beitrag zu der von ihm initiierten Blues-Reihe ist rhythmisch ergreifend, begeisternd erzählt, eine Suche nach Wurzeln afro-amerikanischer Kultur. Wie man bei Blues-Improvisationen darauf wartet, dass ein Funke der Inspiration zündet und die große Emotion aufbricht, so sucht und findet Scorsese magische Momente, wenn er den jungen, talentierten Blues-Musiker Corey Harris zuerst ins Mississippi-Delta begleitet, dann ins westafrikanische Mali und diese aktuelle Odyssee mit außerordentlich spannenden Archivaufnahmen verknüpft.“ (tip) Atlantis

Fighting Temptations USA 2003, R: Jonathan Lynn, D: Cuba Gooding Jr., Beyoncé Knowles

„Ein großmäuliger New Yorker Yuppie erbt überraschend 150.000 Dollar. Vor Erhalt des Geldsegens muss er allerdings laut Testament seiner Tante den heruntergekommenen Kirchenchor ihres Heimatstädtchens zum Erfolg beim alljährlichen Gospelgesangswettbewerb führen. Zunächst begegnen die Provinzvokalisten dem Angeber aus der Großstadt mit Misstrauen, doch mit Elan, Einfallsreichtum und dem Einsatz einer charismatischen Nachtklub-Sängerin bringt der frisch gebackene Manager den Baptistenchor zur Bühnenreife. Die satirische Komödie macht sich über Kapitalismus, Bigotterie, Scheinheiligkeit und Waffennarren lustig, sehens- und vor allem hörenswert wird sie durch die zahlreichen Auftritte namhafter afroamerikanischer Gesangskünstler. “ (tip) CineStar

Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick

„Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Komödie nach einem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1975. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die vor 30 Jahren gesellschaftskritischen Scharfsinn demonstrierte, nun aber nicht mehr genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln. Zugleich bringt der Film, der zeigt, wie in der Konsumgesellschaft Menschen durch Maschinen ersetzt werden, selbst keine einzige menschliche Figur hervor.“ (filmdienst) Atlantis, Cinemaxx OL

Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ... Frühling Korea/Deutschland 2003, R: Kim Ki-Duk, D: Oh Young-Su, Kim Ki-Duk

„Ein schlichtes Holzhaus, auf der Oberfläche eines Bergsees, in der stillen Berglandschaft von Südkorea. Ein Ort der Meditation und des Zusichselberfindens, wo ein alter erfahrener Mann und ein wieseliges lernbegieriges Kind ihre Tage und Monate und Jahre verbrachten. Das Spiel der Wellen, die Linien, die der Regen zieht, die Gleichmütigkeit der Nebelschwaden, der Wechsel der Jahreszeiten. Mit einem wahrhaft coolen Film überrascht Kim Ki-Duk das Publikum, einem Meisterstück der Kontemplation, in dem man das Kino aufs Wesentliche, aufs Elementare reduziert sah. „ (Süddeutsche Zeitung) City

G

Garfield USA 2004, R: Peter Hewitt, D: Breckin Meyer, Jennifer Love

„Amerikas beliebtester Kater wird Star einer Live-Action-Verfilmung der weltweit gelesenen Cartoonserie von Jim Davis, die mittlerweile ihren 25. Geburtstag feiert. Peter Hewitt (‚Ein Fall für die Borger‘) inszeniert die Familienkomödie mit Breckin Meyer, Jennifer Love Hewitt und Stephen Tobolowsky - und einem computergenerierten Kater, im Original gesprochen von Bill Murray. (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, CineStar

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock’n’ Roll“. Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischen Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. (hip) Cinema

Ghost Dog USA/Frankreich 199, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitacker / Originalfassung mit Untertiteln

„In Jim Jarmuschs Film spielt Forest Whitacker einen professionellen Killer, dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers als einen eher warmherzig wirkenden Mann gezeichnet. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) Kino 46

Goodbye, Lenin !Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Ein Segen, dass Honecker nicht mehr erleben muss, wie respektlos hier die DDR durch die Club-Cola gezogen wird. Wolfgang Beckers hinreißende Tragikomödie erzählt von einer Kommunistin (Katrin Saß), die den Mauerfall im Koma verschläft und nach ihrer Genesung von der Familie (u. a. Daniel Brühl) im Glauben gelassen wird, die DDR existiere noch. Lustiger, als die Stasi erlaubt.“ (Cinema) Schauburg

Gothika USA 2003, R: Mathieu Kassovitz, D: Halle Berry, Robert Downey jr.

„Eine Kriminalpsychologin, die in einer geschlossenen Anstalt arbeitet, findet sich eines Tages selbst in einer Zelle wieder, weil sie ihren Mann ermordet haben soll. Auch der Zuschauer spürt beim erschütternd spannungslosen US-Debüt des französischen Regisseurs Mathieu Kassovitz (,Die purpurnen Flüsse‘), wie schnell ein geistig gesunder Mensch den Verstand verlieren kann, wenn er einem dümmlich-konfusen Plot zu folgen versucht.“ (Der Spiegel) City

H

Harry Potter und der Gefangene von Askaban USA 2004, R: Alfonso Cuarón, D: Danile Radcliffe, Emma Watson

„Viel Dunkles für Harry: In Bildern, denen alles Lichte ausgetrieben ist, hat er es mit tierischen Gegnern zu tun, vor denen ihn allein der angewandte Stephen Hawking rettet. Dazu wird gemorpht, was das Zeug hält. Denn ‚Harry Potter 3‘ ist der ‚Terminator 2‘ unter den Kinderfilmen.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace, Cinemaxx OL,CineStar

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA/NZ 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen

„Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ,Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) City

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen - nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlucken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. (hip) Open-Air-Kino im Haus am Walde, Casablanca OL

Hidalgo - 3000 Meilen zum Ruhm USA 2004, R: Joe Johnston, D: Viggo Mortensen, Zuleikha Robinson

„Ein amerikanischer Kurierreiter tritt Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Mustang als krasser Außenseiter bei einem lebensgefährlichen Langstreckenrennen durch Arabien an. Er trotzt Sandsturm und Sonnenglut, wilden Tieren und räuberischen Beduinen, bis zu seinem sensationellen Sieg gegen erfahrene Wüstenjockeys auf reinrassigen Araberrössern. Nicht auf adligen Stammbaum, Rasse, Religion oder Geschlecht, sondern auf Talent und Leistung kommt es an, lautet die Botschaft dieses prächtigen Abenteuerfilms.“ (tip) City

Hodder rettet die Welt Dänemark 2002, R: Henrik Ruben Genz, D: Frederik Christian Johansen, Lars Brygmann

„Einem schwedischen Jungen, der nach dem Tod seiner Mutter allein mit seinem Vater lebt, erscheint eine Fee, die ihn zur Rettung der Welt auffordert. In der Klasse wegen seiner Hirngespinste verlacht, gelingt es ihm schließlich, die Freundschaft eines seelenverwandten Klassenkameraden zu erringen und seine Außenseiterrolle zu überwinden. Poetischer Kinderfilm, der die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verwischt und seine ernste Geschichte mit unaufdringlichem Humor erzählt.“ (filmdienst) City

I

I, Robot USA 2004, R: Alex Proyas, D: Will Smith, Bridget Moynahan

„Chicago im Jahr 2035: Servile Dienstleistungsroboter sind zum besten Freund des Menschen avanciert, lediglich der technophobe Cop Will Smith wittert eine mörderische Verschwörung der Maschinen. Einmal mehr kämpft hier Mensch gegen Maschine und Mensch mit Maschine. Weniger product placement und weniger Zurichtung auf einen glatten Sommer-Blockbuster hätten eine richtig gute Reflexion über ‚the ghost in the machine‘ ergeben. So ist es immerhin ein netter Unterhaltungsfilm geworden. (tip) Cinemaxx, Cinespace, Cinestar, Cinemaxx OL, Apollo BHV

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City

Kill Bill: Volume 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine

„Kongeniale Fortsetzung des meisterhaften ‚Volume 1‘. Tarantino führt alle losen Enden zusammen und spinnt den Rachefeldzug der Braut gegen Bill und dessen Killerkommando fort. Der ganze ‚Kill Bill‘ ist ein wildes vierstündiges Epos, ein Höllenritt durch den Spaghetti-Western, die Yakuza-Welt, das Hongkong-Kino, das Blaxploitation-Universum und die Noir-Melodramen der 40er, eine höchst kunstvolle Liebeserklärung an das dreckige, populäre Kino.“ (tip) City

Königreich der Elefanten USA 1998

Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ haben bislang wohl nur Elfenbeinjäger die Rüsseltiere erlebt.(bes) Imax

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

“Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ,Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (,Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) City

L

Ladykillers USA 2004, R: Joel & Ethan Coen, D: Tom Hanks, Irma P. Hall

„Ladykillers“ ist das Remake, oder besser: die cineastische Kannibalisierung einer fünfzig Jahre alten britischen Gangsterkomödie mit Alec Guinness, die zu den Klassikern ihres Genres gehört. „Wir haben das Skelett herausgerissen und aufbewahrt und alles andere weggeworfen“, geben die Coens im Presseheft zu. In der Tat: ihre „Ladykillers“ spielen nicht mehr in London, sondern mitten in Coen-Country, also in jener Südstaatenwelt, in der schon die meisten früheren Coen-Filme angesiedelt waren. Der Film sieht wie immer bei den Coens blendend aus, er schimmert in milden Braun- und Cremetönen, und auch im Erfinden skurriler Nebenfiguren sind die Brüder nach wie vor ungeschlagen. „Ladykillers“ will einen klassischen Stoff aktualisieren und musealisiert statt dessen sich selbst. Manchmal finden die Filmpiraten auf den alten Windjammern, die sie ausrauben, eben auch ihren Meister.“ (FAZ) Cinemaxx, CineStar, L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City

Liebe mich wenn du dich traust Frankreich 2003, R: Yann Samuel, D: Guillaume Canet, Marion Cotillard

„Als ungezogene Kinder entdecken Julien und Sophie ihre Zuneigung zueinander, die nur wenige Jahre später in heiße Liebe umschlägt. Doch die beiden können (fast) zueinander nicht finden, weil sie sich in ein zunehmend absurdes, destruktiv-kindliches Wettspiel verstiegen haben. Das Debut des französischen Regisseurs, Illustrators und Trickfilmzeichners Yann Samuell - der sich selbst offenbar das Pseudonym Jean-Pierre Jeunet zugelegt hat - möchte eine wilde, grelle, poetisch-naive Liebesgeschichte im Stile von Jean-Pierre Jeunets ‚Amélie‘ und Jaco van Dormaels ‚Toto le héros‘ sein; doch Samuells ausgeprägter Wille zur Ästhetik droht jeden zarten Charme der Geschichte unter sich zu begraben.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg

Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray

„‘Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ,umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (NZZ) City

M

Mädchen Mädchen 2 - Loft oder Liebe Deutschland 2004, R: Peter Gersina, D: Diana Amft, Karoline Herfurth

„‘Mädchen Mädchen 2‘ zeigt die Heldinnen des ersten Teils als junge Studentinnen in München. Waren Inken und Lena (Diana Amft und Karoline Herfurth) vor drei Jahren noch auf der Suche nach einem Orgasmus, so müssen sie diesmal eine Wohnung finden, und das ist, so der betrübliche Befund, auch nicht leichter. Regisseur Peter Gersina schickt die zwei mit ihrer neuen Freundin Lucy (Jasmin Gerat) durch einen vorhersehbaren Parcours dramaturgischer Verwicklungen, überrascht bisweilen durch Charme und Witz. (Der Spiegel) CineStar

Mambo Italiano Kanada 2003, R: Émile Gaudreault, D: Luke Kirby Paul Sorvino

„Ein junger schwuler Italokanadier hat Mühe mit seinem Coming-Out. Der kanadische Regisseur Émile Gaudreault (‚Wedding Night‘) hängt sich überraschend originell ins Schlepptau des Culture-Clash-Humors von ‚My Big Fat Greek Wedding‘. Die Mafia-Mentalität parodiert er so fröhlich, dass sein Schwulenthema daneben fast reizlos wirkt. Gaudreaults heiterer Umgang mit Klischees erzwingt Sympathie: Wenn Angelo im Blumenleibchen seine schiere Existenz vor seinem polternden Vater verteidigt, hängt der mediterrane Machismo schwerer in der Luft als der Duft von Pasta.“ (Cinema) City

Mindhunters USA 2004, R: Renny Harlin, D: Val Kilmer, Christian Slater

„‘Mindhunters‘ spielt auf einer ungastlichen Insel im Atlantik, wo das FBI eine Gruppe von Nachwuchs-Profilern (darunter LL Cool J, Christian Slater, Kathryn Morris) zum psychologischen Testlauf aussetzt: Unter Aufsicht ihres eigenwilligen Ausbilders (Val Kilmer) sollen sie einen fiktiven Mörder entlarven - und merken prompt, dass ein echter Mörder ihnen auflauert. Der Regisseur Renny Harlin ist ein Action-Profi, der in diesem Gruselthriller seine Helden eher routiniert über einen wüsten Denksport-Parcours schickt.“ (Der Spiegel) CineStar, Cinemaxx OL / Originalfassung im Cinemaxx

Muxmäuschenstill Deutschland 2004, R: Marcus Mittermeier, D: Jan Stahlberg Henrik, Fritz Roth

„Mux hat genug von triumphierendem Stumpfsinn auf allen Fernsehkanälen, den großmäuligen Versprechungen der Politiker, der allgemeinen Verrohung der Sitten. Also macht er Ernst. Bewaffnet mit Pistole und Digi-Kamera, den tumben Assistenten Gerd im Schlepptau, zieht er gegen jede Form von Kleinkriminalität ins Feld. Wortgewandt und sympathisch mag er zuerst erscheinen, doch dann entpuppt sich der junge Mann als tickende Zeitbombe. Eine überfällige Zeit- und Medienkritik mit intelligent bissigen Denkanstößen und ratlos bitteren Untertönen.“ (tip) Schauburg

N

Nathalie Frankreich 2003, R: Anne Fontaine, D: Emmanuelle Béart, Gérard Depardieu

„‚Banale Affären‘, murmelt Bernard (Gérard Depardieu), als Catherine (Fanny Ardant) entdeckt, dass ihr Ehemann seit Jahren fremdgeht. Sie reagiert à la française: engagiert eine Prostituierte (Emmanuelle Béart), die Bernard verführen und ihr danach alles eingehend schildern soll. Um wessen Lustgewinn willen? So behandelt Anne Fontaine auch in ihrer jüngsten Dreiecksgeschichte behandschuht und mit klinischer Neugierde - Catherine ist Gynäkologin - den Beziehungs-Ennui eines Paars mittleren Alters. Und erweist sich erneut als Spezialistin weiblichen Begehrens; vor allem in den Szenen zwischen Béart und Ardant, deren Erotik sich einzig an Worten entzündet.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel

Nói Albinói Island/Deutschland/Dänemark 2002, R: Dagur Kári, D: Tómas Lemarquis, Thröstur Leó Gunnarsson

„Poetische Legende eines 17-jährigen Jungen, der sich verweigert und permanent gegen festgezurrte Regeln und Rituale rebelliert. Lange unfähig, das Ambiente seiner Kindheit und Jugend zu fliehen, eröffnet ihm erst der über das Städtchen hereinbrechende Tod die Chance, alle Brücken abzubrechen und zu neuen Ufern zu gelangen. Vielschichtige, souverän zwischen Komik und Tragik, Groteske und Liebesfilm changierende Parabel auf das Anderssein und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Meisterlicher Debütfilm, der keine schnellen Erklärungen parat hält, mit Geheimnissen spielt und seine Nähe zu biblischen Motiven nicht verleugnet.“ (filmdienst) City

De Noorderlingen Niederlande 1992, R: Alex van Warmerdam, D: Leonard Lucieer / Originalfassung mit Untertiteln

Die Hölle, das sind die Nachbarn - besonders, wenn sie die Vorhänge nicht zuziehen. In dieser bösen Komödie über durchgedreht Spießer gibt es immer zumindest ein Augenpaar, das aus einem Fenster gespannt auf die Exzesse der anderen schaut. Regisseur van Warmerdam hat einen ganz eigenen Humor - bei ihm weiß man nie, aus welcher Richtung die Pointen kommen. Und er erzählt sehr filmisch: Die Bilder sagen fast alles und es gibt nur sehr wenig Dialog. Van Warmerdam kann Langeweile zeigen, ohne dabei selbst langweilig zu sein, wie sonst nur Aki Kaurismäki. In seinem puritanisch niederländischen Mikrokosmos sind alle Figuren so böse und extrem gezeichet, dass man sie fasziniert wie Wesen von einem anderen Stern betrachtet. In den besten Szenen des Films hat van Warmerdam die Komik so präzis und elegant choreographiert, dass der Vergleich mit Jaques Tati nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Kino 46

P

The Punisher USA 2004, R: Jonathan Hensleigh, D: Thomas Jane, John Travolta

„Mit seinen Marvel-Superheldenkollegen hat der 1974 erstmals gezeichnete Racheengel Frank Castle sowenig gemein, wie die neue ‚The Punisher‘-Verfilmung mit anderen Comic-Adaptionen der jüngsten Zeit. Vielmehr erinnert das spannungsarme Werk um den ehemaligen FBI-Agenten, der sich als Punisher für das Auslöschen seiner Familie am Gangster Howard Saint rächt, an 70er-Jahre-Action und laviert zwischen unfreiwillig komischem Bierernst und mäßig witziger Draufgänger-Ironie.“ (tip) Cinespace

S

Der schönste Tag in meinem Leben Italien 2002, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy

„Auf einem alten Familienbesitz am Stadtrand von Rom treffen drei Generationen einer weit verzweigten Sippschaft zu Besuchen und Familienfesten ein. Die Großmutter pocht vergeblich auf traditionelle Werte, wobei in ihrer Vorstellung einer Musterfamilie weder Platz für die Homosexualität ihres Sohnes, noch für die Vereinsamung ihrer ältesten Tochter ist. Differenziert gespielte Tragikomödie, die zurückhaltend und doch mit großer Sensibilität den sich auflösenden Familienverband beschreibt. Mit viel Sinn für Situationskomik schildert sie die emotionalen Defizite und Lügengebilde, hinter denen Bitterkeit und Verlorenheit aufschimmern.“ (filmdienst) Cinema

Shrek 2 USA 2004, R: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon

„‘Shrek 2‘ setzt die Abenteuer des grünen Ogers Shrek fort, der sich diesmal mit seiner geliebten Prinzessin Fiona bei den Schwiegereltern im Lande Far Far Away vorstellen muss. Vom ersten Bild an parodiert der Film hingebungsvoll die Klischees der Studiowelt, der er seine Existenz verdankt. Seinen Höhepunkt erreicht er in der Schilderung des Märchenkönigreichs, dessen Emblem dem Hollywood Sign hoch über Beverly Hills aufs Haar gleicht. Die Kaffeekette Starbuck‘s heißt hier Farbuck‘s, im Schnellrestaurant bestellt man einen Medieval Burger, und im Hintergrund leuchtet die Silhouette des Beverly Wilshire Hotels, in dem schon ‚Pretty Woman‘ ihr Glück fand. So geht es am Ende von ‚Shrek 2‘ auch der Ogerprinzessin, aber bis dahin werden eineinhalb Stunden lang alle Effekte aufgeboten, welche die digitale Technologie zur Verfügung stellt. Im Grunde ist der Film die reine Selbstbespiegelung Hollywoods, aber weil das amerikanische Kino heute fast überall die Leinwände regiert, wirken die Spiegelbilder für niemanden mehr fremd. Das globale Dorf mag viele Namen tragen, aber sein visuelles Zentrum liegt unter den Hügeln von Beverly Hills. (FAZ) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinespace, Maxx DEL

Spider-Man 2 USA 2004, R: Sam Raimi, D: Tobey Maguire, Kirsten Dunst

„Der Wandkletterer leidet unter der Verantwortung seines Superheldendaseins und will endlich ein normales Liebesleben führen. Den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Octopus kümmert das wenig. Auch in Sam Raimis ‚Spider-Man‘-Sequel stehen die Menschen und ihre tragischen Geschichten im Mittelpunkt. Kein bloßes Zitatenkino, sondern großes, originelles Unterhaltungskino, das sich erstaunlich genau an die Comicvorlage hält.“ (tip) Cinemaxx, Cinestar, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace

Stealing Rembrandt - Klauen für Anfänger Dänemark/Großbritannien2003 R: Jannik Johansen, D: Lars Brygmann, Jacob Cedergren

Auch eine zu gute Beute kann den Dieben Kummer machen! Wenn einige eher harmlose Gauner in ein kaum bewachtes Museum einsteigen und aus Versehen statt irgendeines Durchschnittsgemäldes einen Rembrandt mitgehen lassen, dann ist der Coup eindeutig ein paar Nummern zu groß für sie! 1999 ist dies tatsächlich in Dänemark passiert: Aus der Nivagaard Gemäldegalerie in Kopenhagen wurden zwei der wertvollsten Bilder Europas gestohlen, ein Bellini und ein Rembrandt. Man vermutete eine Bande von internationalen, hochprofessionellen Kunstdieben hinter dem Einbruch, bis sich herausstellte, dass es ein paar Amateure aus der Nachbarschaft waren, die keine Ahnung hatten, wie sie die Bilder zu Geld machen konnten. Kleinlaut gaben sie sie nach einigen Wochen zurück, die Polizei war blamiert und das ganze Land lachte. Jetzt konnten sich die Dänen noch einmal über die Geschichte amüsieren, denn der Regisseur Jannik Johansen hat sie verfilmt. Nun hätte man leicht eine Gaunerkomödie aus dem Stoff basteln können, und ein britischer Regisseur hätte dies wohl auch getan. Aber Jannik Johansen hat ein schweres skandinavisches Gemüt, und so ist sein „Stealing Rembrandt“ über weite Strecken das eher deprimierende Soziogramm einer Gruppe von ewigen Verlierern am Rande der Gesellschaft, bei der der schwarze Humor eher versteckt aufleuchtet. (hip) Cinema

Super Size Me USA 2004, R: Morgan Spurlock, D: Morgan Spurlock

„30 Tage lang ernährt sich Morgan Spurlock ausschließlich von Leckereien aus dem Hause McDonald’s. Der Mann verwandelt sich in einen depressiven Zombie; Ärzte warnen vor der Fortsetzung des Experiments, sprechen in immer schrilleren Tönen von Lebensgefahr. Sieht man von der Agitprop-Funktion dieser Doku ab, bleibt ein marktschreierischer und streckenweise auch witziger Film übrig, dem es letztlich aber sowohl an der Schärfe eines Michael Moore, als auch an einer Pointe mangelt. Denn was bleibt? Dass man sich nicht nur von McDonald’s ernähren sollte? Wie wahr.“ (tip) Cinemaxx

T

Tiefen der Meere 3-D USA 2000

Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax

T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999

Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax

(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian

„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit „Der Schuh des Manitu“ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel als Erfolgsgaranten ranzuhängen, präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: „(T)Raumschiff Surprise“. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show „Bullyparade“ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von „Star Wars“ bis „Zurück in die Zukunft“ spannt. Hier kommen sowohl Genre- als auch „Manitu“-Fans auf ihre Kosten.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Apollo BHV

Troja USA 2004, R: Wolfgang Petersen, D: Brad Pitt, Brian Cox

„Homer, der mit seiner Vorliebe für Waffen und Rüstungen ja eine Art von Bronzezeit-Porno schrieb, hätte sicher die werktreue Sorgfalt zu schätzen gewusst, mit der in „Troja“ all das polierte Geschirr eines gut ausgetatteten griechischen Kämpfers gezeigt wird – der Speer, der Schild, der Knieschutz, der Brustpanzer und der Helm – sowie das Zischen und Klirren, wenn die bewaffneten Männer aufeinander einhauen. Homer hätte auch die vielen Nahaufnahmen aus den Schlachten gemocht, die nach den heutigen Standards ziemlich überzeugend wirken (abgesehen von einigen Kung Fu Aktionen von Achilles, der wie Jackie Chan springt, kickboxt und mit dem Helm über seinen Schultern posiert).“ (New York Times) City, auch Originalfassung ohne Untertitel

U

...und dann kam Polly USA 2004, R: John Hamburg, D: Ben Stiller, Jennifer Aniston

„Spießiger Versicherungsvertreter gerät über Umwege an eine heiße Salsa-Braut mit eigenem Köpfchen. Die Umwege sind in diesem Fall jene typischen Harhar-Situationen, die sich Drehbuchautoren aus den Rippen schneiden, wenn sie sich für Scherzkekse halten.“ (tip) City

Unter der Sonne der Toskana USA/Italien 2003, R: Audrey Wells, D: Diane Lane, Sandra Oh

„Nachdem ihr Mann sie verlassen hat, flieht eine 40-jährige amerikanische Schriftstellerin in die Toskana. Dort bringt sie nicht nur ihr seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot, sondern findet nach geraumer Zeit passend zum Traumhaus auf einem Hügel auch einen neuen Lebenspartner. Hölzern inszeniertes Liebesdrama, das mit Postkartenklischees und abgestandenen Lebensweisheiten hausiert und dessen nur skizzenhaft entwickelte Charaktere kein echtes Interesse aufkommen lassen.“ (filmdienst) City

W

Was nützt die Liebe in Gedanken Deutschland 2003, R: Achim von Borries, D: Daniel Brühl, August Diehl “An einem Wochenende im Sommer 1927 erschießt sich ein junger Mann, nachdem er seinen Geliebten getötet hat, den er an seine 16-jährige Schwester verlor. Sein Freund, mit dem er einen ,Selbstmörderclub‘ gründete, steigt rechtzeitig aus dem schwärmerischen Todes-Abkommen um Liebeserfahrung und -verlust aus. Basierend auf einer wahren Begebenheit, die in der Weimarer Republik für Aufsehen sorgte, verbindet der hervorragend fotografierte und gespielte Film ein realistisches Stimmungsbild mit philosophischer Weltbeschreibung, wobei er die entwurzelten Jugendlichen präzise konturiert und ihr ebenso verklärtes wie hysterisches Ringen um Leben und Tod, Liebe und Verzweiflung als zeitlose Suche nach Orientierung und Lebenssinn deutet.“ (filmdienst) Gondel, City

Wicki und die starken Männer Deutschland/Japan 1974, R: Chikao Katsui

“Zu Recht wird die Serie mit schönster Regelmäßigkeit wiederholt, denn sie ist einfach gut gemacht. Zwar ist die Animation einfach, aber die Geschichten sind spannend und mit Witz erzählt. Das beruht nicht zuletzt auf den unterschiedlichen Charakteren der Schiffsbesatzung und natürlich auf der Identifikationsfigur Wickie. Gut ist an der Serie auch, dass den Kindern gezeigt wird, dass nicht hirnlose Gewalt und Muskeln allein zum Ziel führen (Superhelden-Serien vermitteln ja meist diesen Eindruck), sondern es kommt auf¥s Köpfchen an.“ (trickfilmwelt) Schauburg

Der Wixxer Deutschland 2004, R: Tobi Baumann, D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka

„‘Der Wixxer‘ ist eine lustvolle Edgar-Wallace-Persiflage, die keine Peinlichkeit scheut. Da steht ein Butler mit Hitler-Bärtchen stramm, während Anke Engelke und Olli Dittrich so schauderhaft sächseln, dass man das Lispeln des Bösewichts geradezu als Wohltat empfindet. Beim komödiantischen Dauerfeuer gelingen den Autoren und Mitspielern zwar ein paar Treffer, doch dafür muss der Zuschauer zahllose krachende Rohrkrepierer über sich ergehen lassen.“ (Der Spiegel) Cinespace