Verrückt – nach Leben

Projektwoche für behinderte SchülerInnen an der Hamburger Förderschule Pröbenweg vorgestellt

Die Aktion will behinderte und nicht behinderte Kinder zusammenführen: Über das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen hinaus will die Förderschule am Pröbenweg mit ihrer Projektwoche „Verrückt nach Leben“ nachhaltig „Barrieren in den Köpfen abbauen“, sagte gestern die CDU-Bundestagsabgeordnete Antje Blumenthal. Sie habe „Hochachtung vor solchen Aktivitäten“, gerade vor dem Hintergrund der auf 40 Stunden aufgestockten Lehrerarbeitszeit.

Blumenthal lobte – und überging die neue Arbeitssituation der Lehrer. Die Zahl der Teilungsstunden (Unterricht mit zwei Lehrern) habe abgenommen und ältere Lehrer müssten unter dem Strich mehr leisten als vorher, ergänzte deshalb Lehrer Willi Winkelmann. Insgesamt führe die Stunden-Verrechnerei zu mehr „Neid, Unruhe und Streit unter den Kollegen“. Am wenigsten profitierten davon die lernbehinderten SchülerInnen.

Etwa 180 Kinder besuchen die Förderschule am Pröbenweg. 60 Prozent von ihnen kommen aus einkommensschwachen Verhältnissen, genauso hoch sei der AusländerInnenanteil. Nur wenige hätten später Aussicht auf eine „normale Berufsausbildung“. Die Integrationschancen auf dem Arbeitsmarkt dürften noch schlechter werden: Die Kürzungen in der beruflichen Weiterbildung seien bereits spürbar, sagte der stellvertretende Schulleiter, Stefan Romey. Ohne diese Maßnahmen würden „Jugendliche auf die Straße gedrängt“.

Deshalb gelte es mit der Aktion vom 19. bis 30 September zu zeigen, dass behinderte Menschen zum täglichen Leben dazugehören – wie alle anderen auch.

Lasse Hinrichs