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Söhne im Sandkasten

Viermal Dieckmann in Athen. Markus und Christoph spielen im Sand, Jochen und Bärbel relaxen auf Aida

ATHEN taz ■ Aus dem Alter, in dem kleine Politikerkinder im Sandkasten spielen, ist man mit 28 Jahren eigentlich längst raus. Bei Markus und Christoph Dieckmann hat sich der Spieltrieb allerdings ungewöhnlich lange gehalten: Die zweieiigen Zwillingssöhne von NRW-Finanzminister Jochen Dieckmann und Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann toben in dieser Woche am Strand von Piräus umher. Das Ziel: Eine olympische Medaille im Beachvolleyball.

Den ersten Schritt dahin haben Markus und Christoph am Wochenende bereits getan – allerdings getrennt voneinander. Mit seinem Partner Andi Scheuerpflug gewann Christoph sein Auftaktspiel gegen die Cubaner Alvarez/Rossell mit 2-1 Sätzen, Marcus besiegte gemeinsam mit Jonas Reckermann die Puertoricaner Hernandez/Papaleo Pérez mit 2-0. Favoriten auf Gold sind die beiden deutschen Duos deswegen allerdings noch nicht – heißeste Anwärter sind die in der Weltrangliste führenden Teams aus Brasilien und Argentinien.

Den Traum, gemeinsam bei Olympia anzutreten, haben die Dieckmanns im Jahr 2000 begraben – nach der verpassten Qualifikation für die Spiele in Sydney trennten sich die Beiden. „Wenn man als Zwillingsbrüder ständig zusammen hockt, belastet das die Beziehung schon“, sagt Markus, der ohnehin eine zu enge Partnerschaft außerhalb des Spielfelds meidet. „Man muss nicht unbedingt beste Freunde sein, um zusammen Erfolg zu haben“, findet er. Mit dem rothaarigen Schlaks Reckermann verbindet ihn eine Zweckgemeinschaft – Erkenntnisse aus einem Politikerhaushalt?

Mama Bärbel und Papa Jochen sind übrigens mit dabei in Athen. Die Beiden residieren standesgemäß auf dem Clubschiff Aida, grölen im Stadion vermutlich die Right-Said-Fred-Hits mit und spülen die Sorgen über Haushaltslöcher und Kommunalwahlen mit Ouzo in der prallen Sonne herunter – so zumindest stellt man sich wohl den gemeinen Politikerurlaub vor. Schade nur, dass den Söhnen der hohe Besuch ziemlich wurscht ist: „Es beeinflusst mein Spiel nicht, wenn meine Eltern am Rand sitzen“, behauptet Markus. Aber das muss er wohl sagen: Er ist ja schon 28 und längst aus dem Sandkastenalter raus.KLAUS JANSEN

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