Sudans Regierung spielt auf Zeit

Khartum sieht Probleme, arabische Milizen in Darfur bis Ende des Monats zu entwaffnen, wie im UN-Ultimatum verlangt. Erste AU-Soldaten landen in der Region

KHARTUM ap ■ Die sudanesische Regierung hält die Entwaffnung der arabischen Reitermilizen in Darfur bis Monatsende für unwahrscheinlich. Der Sudan tue zwar alles in seiner Macht Stehende, um das UN-Ultimatum zu erfüllen, sagte Vizepräsident Ali Osman Mohammed Taha der BBC. „Aber wegen logistischer Probleme und anderer Beschränkungen glaube ich nicht, dass der Zeitrahmen praktikabel ist.“

Der UN-Sicherheitsrat hatte die Regierung am 30. Juli aufgefordert, die Milizen binnen 30 Tagen zu entwaffnen und die Gewalt in Darfur zu stoppen. Andernfalls drohen Khartum wirtschaftliche und politische Konsequenzen. Taha forderte, auch schwarzafrikanische Rebellen in Darfur zu entwaffnen. Sonst werde es keinen Frieden geben.

Präsident Omar al-Baschir machte im Radio „Verschwörer und Feinde“ seines Landes für die Unruhen in Darfur verantwortlich. Diese würden aber konsequent bekämpft. Die afrikanischen Rebellen hätten den Konflikt in Darfur entfacht, weil ein Unabhängigkeitskonflikt im Süden des Sudan nahezu beigelegt sei. Vertreter zweier Rebellengruppen erklärten, sie würden Delegierte zu den Friedensgesprächen am 23. August in Nigeria entsenden. Auch die sudanesische Regierung sagte zu.

Indes trafen erste Soldaten aus Ruanda in Darfur ein. Zwölf Mann landeten Samstag, 154 machten sich gestern auf den Weg. Präsident Paul Kagame betonte, die ruandischen Soldaten sollten die Bewohner von Darfur beschützen. Er wies auf seine Erfahrungen während des Genozids in Ruanda 1994 hin. Insgesamt sollen rund 300 AU-Soldaten die Flüchtlinge schützen.

Die UN hat sudanesischen Polizisten sexuelle Übergriffe in Darfur vorgeworfen. Vor allem aus dem Flüchtlingslager Abu Schuk bei al-Fascher würden zunehmend Missbrauchsfälle gemeldet, berichtete die UN. Die Polizisten nutzten die Angst der Frauen vor den arabischen Milizen aus. So böten die Einsatzkräfte an, Holz zu holen. Im Gegenzug verlangten sie Gefallen sexueller Natur, heißt es im Bericht. NROs werfen der sudanesischen Regierung vor, die Menschenrechtsverletzungen der Milizen gegen Schwarzafrikaner zu dulden. Seit Februar 2003 sind bei Kämpfen bis zu 50.000 Menschen getötet worden.