Öko-TÜV für Häuser

Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) kündigt Energiezertifikate für Wohnhäuser an. Die Energieberatung in den Kommunen wird fortgesetzt

Die hohen Energiekosten des Hauses sind meistens unbekannt

AUS DÜSSELDORF ELMAR KOK

Landesumweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) will einen Energie-TÜV für Wohnhäuser umsetzen. Der „Energiepass“ für Wohnhäuser wird ab 2006 für alle Vermieter und Immobilienbesitzer, die ihren Besitz verkaufen wollen, Pflicht. Mit der Verpflichtung zur energetischen Prüfung von Immobilien setze das Umweltministerium eine EU-Richtlinie um, die ab dem übernächsten Jahr verbindlich werde, sagte Höhn gestern in Düsseldorf. Wie bisher nur bei Haushaltsgeräten üblich, sollen Wohnungen und Häuser eine Energieeffizienzklasse zugeteilt bekommen. Je nach Wärmeverlust über die Gebäudehülle oder veraltete Anlagentechnik sowie damit verbundenen CO2-Ausstoß bekommen Häuser zukünftig ein Zertifikat.

Der Energie-TÜV für Häuser soll nicht nur den Verbrauchern, sondern auch der Umwelt zugute kommen. „Jeder Autobesitzer weiß, wie viel Sprit sein Auto verbraucht. Aber die hohen Energiekosten der Wohnung oder des Hauses sind meistens unbekannt“, sagte Höhn. In zehn Modellkommunen sollen sich die Energiepässe für Immobilien in den Verbraucherzentralen bereits beantragen lassen. In Aachen, Bochum, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gronau, Gütersloh, Münster und den Kreisen Aachen und Rhein-Erft läuft die Zertifizierung von Immobilien schon als Pilotprojekt.

Für die Verbraucher hatte die Umweltministerin gestern gute Nachrichten. Trotz der angespannten Lage im Haushalt des Landes werden die EnergieberaterInnen in den Kommunen weiterhin vom Land Nordrhein-Westfalen zur Hälfte mitfinanziert. Pro Berater hat die Ministerin den am Energiesparprojekt beteiligten Kommunen 45.000 Euro Stellenzuschuss zugesichert. Das landesgeförderte Energieberatungsprojekt wäre turnusmäßig zum Ende dieses Jahres ausgelaufen.

Nicht nur der private Verbraucher, sondern auch Betriebe in Nordrhein-Westfalen haben in den letzten Jahren von der Energiesparmotivation des Umweltministeriums profitiert. Das vom Land subventionierte Projekt Öko-Profit, das in Zusammenarbeit von Unternehmen und Kommunen Energiespartechnik in Firmen und Freizeiteinrichtungen durchsetzt, habe seit seiner Einführung geholfen, 100 Gigawatt Stunden Strom und 568.000 Kubikmeter Wasser zu sparen. Zudem habe das Projekt landesweit rund 14.000 Tonnen Müll vermieden. Auch der Allwetter-Zoo Münster und die Arena AufSchalke nahmen am Projekt teil. Für Unternehmen lohne sich Öko-Profit besonders: So spare eine Dortmunder Druckerei durch die entgeltlose Beratung und anschließende Optimierung ihrer Lüftungsanlage 77.000 Euro im Jahr, vermeldete Höhn stolz.