Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Der winkeladvokatorische Rausschmiss

Wer hier in Bremen eine Zeit lang die Ressortflure und die dunklen Ecken der Bürgerschaft wischt, der lernt seine Pappenheimer schnell kennen – natürlich auch die Senatoren. Den jungschen Eckhoff zum Beispiel erkennt man schon von Weitem an seinen dröhnenden Lachsalven. Den Bürgermeister macht natürlich seine Länge unverkennbar, den Willi Lemke sein wuseliger Gang. Nur beim Perschau, der ja jetzt den witzigen Mix aus Wirtschaft, Häfen und Kultur an der Backe hat, ist das ein bisschen schwierig. Der Mann ist irgendwie ein Durchschnittstyp, und ein bisschen blass ist er halt auch. Und ausgerechnet dieser Perschau soll es in Berlin so richtig haben krachen lassen. Rausgeschmissen worden soll er sein aus dem Büro vom eigentlich nicht gerade als Obercholeriker bekannten Bundesfinanzminister Hans Eichel. Und das schon vor über zwei Jahren. Danach, raunt es jetzt überall in den Bremer Amtsstuben, habe unser damaliger Finanzsenator bei Eichel keinen Termin mehr bekommen. Jetzt hat der fiese Spiegel den Grund für den Rausschmiss gepetzt. Ich hatte eigentlich mal gehört, dass Perschau dem Minister ein wütendes „Sie Winkeladvokat, Sie!“ entgegengeschleudert haben soll. Aber die für gewöhnlich auch nicht schlecht informierten Schnüffler aus Hamburg wissen es besser: Eichel sei vorgeworfen worden, den sagenumwobenen Bremer Kanzlerbrief „in winkeladvokatorischer Weise zu interpretieren“. Und dieser ein büschen umständliche Ausdruck passt doch auch wirklich besser zu unserem vornehmen Herrn Perschau, der sprachlich so gerne Locken auf einer Glatze dreht. Perschaus Nachfolger, der Nußbaum aus Bremerhaven, ist ja schon in Berlin gewesen, beim Rapport. Und wie man so gesteckt bekommt, soll das ein gar freundliches Gesäusel gewesen sein. Der Minister Eichel soll ganz angetan gewesen sein darüber, dass sich da ein junger Unternehmer in die Bremer Politik traut. Und solche weltgewandten Herren wie der Herr Nußbaum wissen sich in Berlin sicher zu benehmen und die richtigen Worte zu wählen, hofft jedenfalls für Bremen    Ihre Rosi Roland