Gen-Farmer halten Auflagen nicht ein

Rund ein Fünftel der US-Landwirte, die Gentech-Maisanbauer, verstoßen gegen die Anbaurichtlinien

Ein große Anzahl US-Farmer verstößt gegen die für den Anbau von Genmais erlassen Auflagen. Das ist das Ergebnis einer dreijährigen Untersuchung der US-Landwirtschaftsbehörde (USDA). Jeder fünfte Landwirt hat demnach nicht wie vorgeschrieben, die Felder mit dem Gentech-Mais mit nicht manipulierten Pflanzen eingegrenzt.

Fast 290.000 Farmen in zehn US-Bundesstaaten erfassten die Forscher für ihre Studie. Auf rund ein Drittel dieser Farmen wurde schädlingesresistenter Gentech-Mais, so genannte Bt-Pflanzen, angebaut. Diese Pflanzen enthalten ein Gen des Bakeriums Bacillus thuringiensis, das dafür sorgt, dass in den Blättern ein für Raupen tödlich wirkendes Protein gebildet wird. Die Pflanzen produzieren somit selbst das sie schützende Insektengift.

Um zu verhindern, dass die Raupen eine Resistenz gegen das Bacillus-Toxin entwickeln, das Insektengift somit unwirksam wird, sollen die Bt-Pflanzen nur im Mix mit herkömmlichen Mais angebaut werden. So soll gewährleistet werden, dass nicht einige wenige Raupen, denen das Bt-Toxin nichts anhaben kann, als einzige die Giftattacke überstehen und sich unbegrenzt vermehren können.

Die Befürchtung, dass die Bt-Pflanzen Resistenzentwicklungen zur Folge haben werden, wurden schon bei der Einführung der Gentech-Pflanze geäußert. Vor allem Biolandwirte hätten die Folgen zu tragen. Denn aus Bacillus thruingiensis bestehende Präparate werden schon seit Jahrzehnten als natürliches Pflanzenschutzmittel im Biolandbau eingesetzt. Würden sich Bt-Resistenzen bei den Insekten durchsetzen, wäre das Bio-Insektizid „verbrannt“.

Aber auch die Gentech-Industrie müsste eigentlich sehr daran interessiert sein, dass das Bt-Toxin nicht seine Wirkung verliert. Denn welcher Landwirt würde dann noch die gentechnisch veränderten Bt-Pflanzen anbauen. Umso unverständlicher ist es, dass nicht schon die Saatguthersteller auf die Einhaltung der Anbaurichtlinien verstärkt achten.

Zwar müssen die Farmer schom beim Kauf des Saatgutes sich vertraglich verpflichten, neben dem Gentech-Mais auch nicht manipulierte Pflanzen anzubauen. Doch Kontrollen sowohl der Umweltbehörden als auch des Saatgutproduzenten scheinen nicht stattzufinden. Anders ist es nicht erklärlich, dass die Landwirtschaftsbehörde bei 20 Prozent der gentechnisch produzierenden Maisfarmer Verstöße feststellten.

Über die Hälfte der in den USA angebauten Maispflanzen besteht heute schon aus Bt-Pflanzen. Die Anbaufläche wird noch weiter zunehmen. Damit steigt auch die Gefahr, dass die Resistenzen durchbrechen werden. Zusätzlich wird das Problem noch dadurch verstärkt, dass auch andere Nutzpflanzen, Kartoffeln zum Beispiel, mit dem Bt-Gen ausgestattet werden. WLF