Wasser oxidiert sich sauber

AquaRec in Herten hat ein Wasser-Recycling-System für kleine Bäder entwickelt

Herten taz ■ Im Herner Lago-Spaßbad stürzen Kinder aus der Wasserrutsche jetzt in frisch recyceltes Wasser. Seit Juni steht im Gysenberg-Park die größte in Deutschland eingesetzte chemiefreie Anlage zum Aufbereiten von Betriebswasser. Sie reinigt 16 Kubikmeter in der Stunde und spart dabei noch 70 Prozent Wasser und Energie. Hersteller ist die Firma AquaRec aus Herten. Sie hat ein patentiertes Verfahren entwickelt, mit dem abgebadetes Wasser wieder zu Wasser mit Trinkwasser-Eigenschaften aufbereitet wird.

„Der Witz liegt in der Konstruktion der Anlage“, sagt Otto Lerchenmüller von AquaRec. Bei der Wasserverbesserung würden keine Chemie-Zusätze verwendet. Kernkomponente der Anlage ist der so genannte Oxi-Igel. In diesem patentierten Reaktions- und Mischbehälter werden organische Umweltbelastungen des Wassers nahezu vollständig in umweltverträgliche Bestandteile umgewandelt, indem man sich chemische Abläufe während einer Oxidation zunutze macht. Es ist das einzige Aufbereitungsverfahren ohne Umkehrosmose, wo unter Druck eine halbdurchlässige Membrane benutzt wird. Das Recycling des Schwimmbadwassers in Herne erfolgt in vier Schritten. Zuerst eine Mikrofiltration als Hygienebarriere, hier bleiben nur noch niedermolekulare organische Verbindungen und Ionen übrig, dann durchläuft das Wasser den Oxi-Igel und eine Kohle- oder Silicatfilterung. Am Schluss wird mit Chlor nachdesinfiziert.

„Die Anlage bringt uns bei reibungslosem Betrieb eine Kostenersparnis von 165.000 Euro im Jahr“, sagt Burckhard Schilling, der Lago-Parkleiter. AquaRec gibt darauf sogar eine Garantie. Bisher konnte die Technologie nur mittlere und große Bäder nutzen. Im Herbst stellen die Hertener bei der „Interbad“ in Stuttgart ein neues Produkt vor. Dann wird sie Wasseraufbereitung auch für kleine Bäder erschwinglich. „Das patentierte Reinigungsverfahren ist natürlich ähnlich“, sagt Lerchenmüller. So viel könne er bereits sagen, aber die Technik sei ganz neu entwickelt. Jetzt könnten selbst Hotels, Schulen und Krankenhäuser die 70 Prozent-Spargarantie in Anspruch nehmen.

PETER ORTMANN