Wärme aus dem Waldboden

Ein Altbau so energiesparend wie ein Neubau: Dank guten Zusammenspiels von Architekten und Ingenieuren in einer Blumenthaler Schule vielleicht bald Realität

taz ■ Das Wäldchen könnte stehen bleiben – und gleichzeitig die Raumluft in den Klassenzimmern heizen. So zumindest der Vorschlag des Bremer Architekten Ingo Lütkemeyer für die Erweiterung und Sanierung des Blumenthaler Schulzentrums In den Sandwehen, den der Bremer Energiekonsens jetzt prämiert hat. Die Vorgaben des ersten kombinierten Architekten- und Ingenieurwettbewerbs in Bremen nämlich lautete: Das Gebäude möglichst kostengünstig so sanieren, dass es danach möglichst wenig Energie verbraucht.

Ursprünglich sollte der Hain der geplanten Mensa der Ganztagsschule zum Opfer fallen. Lütkemeyer will den Speisesaal stattdessen auf die bestehenden Klassenräume draufsetzen. Im Waldboden sollen Rohre verlegt werden, durch die die Frischluft für die Zimmer fließt. Im Winter wird sie so vorgewärmt und im Sommer gekühlt.

Spezielles Glas soll das Tageslicht bis tief ins Gebäudeinnere leiten – das spart Stromkosten –, Solarkollektoren Duschwasser umweltfreundlich erwärmen, ausgeklügelte Wärmedämmung den Energieverbrauch des Altbaus auf den eines modernen Neubaus drücken – und das trotz knappem Umbau-Budget.

Das Projekt sei so überzeugend gewesen, dass man darauf verzichtet habe, einen zweiten Platz zu vergeben, betonte Jury-Vorsitzender und Architekt Manfred Hegger von der Universität Hannover. Ob der prämierte Vorschlag auch tatsächlich umgesetzt wird, ist allerdings noch unklar. Yvonne Albrecht