Fußball in Folie?

Ein Dach aufs Werder-Stadion? „Wir haben uns mal erkundigt“, so Werder-Chef Manfred Müller.

Werder-Vorstand Müller: Zurzeit könnte niemand ein Dach finanzieren

Bremen ■ taz Bremens neue Erlebniswelt ‚Botanika‘ hat es und auch das berühmte ‚Project Eden‘ in der englischen Grafschaft Cornwall hat es. Warum nicht auch das Werder-Stadion? Es geht um ein Dach aus Folie, leicht und von transparentem Äußerem. Gut für Schatten und vor allem gegen Regen.

Tatsächlich hat sich der Vorstand von Werder Bremen vor einiger Zeit „schlau gemacht“, so beschreibt es Vorstandsmitglied Manfred Müller. „Es ging uns darum, ob so etwas theoretisch möglich ist“, sagt er. Alle bisherigen Überdachungsträume scheiterten an den statischen Gegebenheiten des Stadions. Es würde, so erklärt ein Fachmann, keine Lasten tragen können. Anders beim Foliendach: Es ist zum einen leicht und könnte zum anderen auf einer eigenständigen Konstruktion ruhen.

Das Bremer Architekturbüro Professor Hartmut Stechow ist der hiesige Spezialist für solche Dächer. Es hat auch das Dach der Botanika entworfen. Dem Vernehmen nach hat das Büro bereits vor Monaten einen Entwurf für das Stadion erarbeitet.

„Aber im Moment könnte so etwas niemand finanzieren“, sagt Vorstandsmann Müller. „Wir haben genug zu tun mit der Nordtribüne“. Das im Bau befindliche Projekt, das ursprünglich für die WM 2006 angeschoben wurde und 16 Millionen Euro verschlingt, soll im Spätsommer nächsten Jahres abgeschlossen sein. „Aber mit der Sitzplatzerweiterung und den VIP-Lounges kann man ja wenigstens Geld verdienen, mit einem Dach nicht“, begründet Müller die Zurückhaltung des Vereins in der Dach-Frage.

Es sei denn, man nutzt das Stadion verstärkt als Veranstaltungsort und wäre mit einem Dach unabhängig vom Wetter. Auch solchen Plänen erteilt Müller aber eine deutliche Absage: „Wir dürfen pro Jahr fünf Großveranstaltungen machen und an dieser Verabredung mit der Stadt und den Anwohnern wollen wir auch nicht rütteln.“ Insofern seien die Pläne vom Foliendach ganz einfach „Visionen“. hey