Andere Bezirke, andere Sitten

Während Westbezirke Kita-Schließungen schnell durchboxen, haben Ostbezirke noch Zeit für Elterngespräche

Die Veränderung der Kita-Landschaft betrifft alle Bezirke. Trotzdem gibt es deutliche Unterschiede in der Umsetzung des neuen Schulgesetzes, vor allem zwischen Ost- und Westbezirken. Friedrichshain-Kreuzberg bemüht sich um eine möglichst schnelle Umsetzung: 19 der insgesamt 62 städtischen Kitas werden schließen müssen, weil ihre Räumlichkeiten von den Schulen als Hort benötigt werden. Von dem schnellen Beschluss fühlen sich die Eltern der betroffenen Kitas überrumpelt: „Jugendstadträtin Klebba handelt mit vorauseilendem Gehorsam, ohne die Eltern in den Prozess mit einzubeziehen“, sagt Elternvertreter Rolf Kohfeld. Jugend-Fachbereichsleiter Klaus-Harald Straub spricht dagegen von „nötiger Offenheit“: „Wir wollten nicht lange herumeiern. Die Schließungen sind notwendig und müssen auch so schnell wie möglich umgesetzt werden.“

Auch der Neuköllner Jugendstadtrat Thomas Blesing (SPD) hält eine möglichst schnelle Umsetzung für notwendig. Etwa ein halbes Dutzend der 62 Neuköllner Kitas werden ihre Räume aufgeben müssen. „Bei dieser Entscheidung geht es nur um Standortfragen, betroffene Eltern können wir da nicht einbeziehen“.

In den östlichen Bezirken ist die Situation dagegen weitaus entspannter: Die meisten Schulen sind noch aus DDR-Zeiten mit einem Hort für die Nachmittagsbetreuung von SchülerInnen ausgestattet. In Treptow werden nur etwa 2 von 70 Kitas von der Umstrukturierung betroffen sein. Für Jugendstadtrat Joachim Stahr steht fest, dass bei der Entscheidung auf jeden Fall mit den betroffenen Eltern verhandelt werden muss: „Es geht hier schließlich nicht um leere Gebäude, sondern um Kinder.“

ALENA SCHRÖDER