DER BUCHTIPP FÜR ISTANBUL

Kriminaltango am Marmarameer

Aus der Berliner Galerie Ottomania in Kreuzberg wird ein wertvolles Gemälde gestohlen. Es ist ein Porträt aus dem 17. Jahrhundert von Selim dem Ersten, dem Vater von Süleyman dem Prächtigen. Die Spur des Diebstahls führt nach Istanbul. Eugen Meunier, ein Berliner Schriftsteller auf der Suche nach Geschichten, reist an das Goldene Horn. In Istanbul stößt Meunier auf eine dubiose französische Investmentgruppe Vin du globe, die in den Gemäldediebstahl verwickelt zu sein scheint, und die es auf seltene Rebstöcke im Weinanbaugebiet am Marmarameer abgesehen hat. Die mysteriösen Vorfälle häufen sich. Meunier kommt einem obskuren Dionysoskult in den Weinbergen auf die Spur.

Dem Autor Jürgen Ebertowski gelingt es, das Istanbuler Lokalkolorit mit einem überraschenden Plot, der hier nicht verraten wird, zu kombinieren. Ein spannender Krimi, der nicht auf die üblichen Klischees von den deutsch-türkischen Missverständnissen zurückgreift. Darüber hinaus hält das Buch einiges für bekennende Freunde des Weines bereit: Die raren türkischen Weinsorten sind nämlich ebenso authentisch wie die Weinanbaugebiete am Marmarameer. WG

Jürgen Ebertowski: „Die Erben des Dionysos“. Rotbuch-Verlag, 211 Seiten, 9,90 Euro