Lindh-Mörder noch inkognito

Nach Mord an Außenministerin ist die schwedische Polizei noch ohne eine heiße Spur

STOCKHOLM taz ■ Die schwedische Polizei könnte dem Mörder von Außenministerin Anna Lindh dicht auf den Fersen sein. Die Stockholmer Tageszeitung Aftonbladet berichtete gestern, der Täter sei mittlerweile aufgrund der vom ihm von Überwachungskameras gemachten Fotos identifiziert worden.

Die Polizei wollte dies auf einer Pressekonferenz gestern Nachmittag allerdings noch nicht bestätigen. Sie teilte lediglich mit, dass verschiedene Verdächtige überprüft und im Zusammenhang mit der Tat „uninteressant“ geworden seien. DNA-Spuren auf der gefundenen Mütze, die der Täter vermutlich getragen hat, seien ergebnislos mit dem vorhandenen DNA-Register abgeglichen worden.

Sollte es sich bei dem Mann auf den Polizeifotos tatsächlich um den Täter handeln, dürfte eine Identifizierung nur eine Frage der Zeit sein. In den schwedischen Pass- und Führerscheinregistern werden auch Fotos gespeichert. Eine Durchsicht dieser Register könnte daher leicht zu der fraglichen Person führen. Bei der von Aftonbladet als Hauptverdächtiger genannten Person handelt es sich um einen etwa 30-jährigen Mann, mit dem die Polizei zuletzt Ende der Achzigerjahre zu tun gehabt hatte. Damals wurde wegen mehrerer Gewalttaten gegen ihn ermittelt, bei denen unter anderem Messer die Tatwaffe waren. Wegen kleinerer Diebstähle ist er vorbestraft. Seit dieser Zeit soll er aber nicht mehr aufgefallen sein. Offenbar war er auch nicht mehr in Stockholm gemeldet. RW