türkische medien

Kampf der Giganten

Seit Anfang der 90er-Jahre hat sich die Medienlandschaft der Türkei durch das Privatfernsehen und den Zugriff von Mischkonzernen auf die Printmedien völlig verändert. Gab es zuvor eine Reihe Zeitungen, die von klassischen Verlegerfamilien herausgegeben wurden, sind die Zeitungen und TV-Stationen heute nur mehr Aushängeschilder großer Industrie- und Bankenholdings.

Vor allem zwei Konzerne haben durch eine aggressive Geschäftspolitik den Medienmarkt unter sich aufgeteilt: die Aydin-Dogan-Holding und die Star-Gruppe der Uzan Familie. Dabei kontrolliert die Dogan-Gruppe, obwohl sie mit „Kanal D“ auch einen großen Fernsehsender besitzt, hauptsächlich den Printmarkt. Ihr gehören die wichtigsten Zeitungen des Landes: Hürriyet, Milliyet, Radikal und die Sportzeitung Fanatik. Durch ein Joint Venture mit CNN ist Dogan auch in den Fernsehnachrichtenmarkt eingestiegen und kontrolliert den Sender CNN-Türk.

Die Uzan-Gruppe hat als Erste im privaten TV-Markt Fuß gefasst und 1989 Star-TV gegründet. Der Sender ist, wie auch die später dazugekommenen kleineren TV-Kanäle, hauptsächlich auf seichte Unterhaltung ausgerichtet. Star-TV hat seit Jahren auch die Fußball-Übertragungsrechte gekauft. Vor vier Jahren gründeten die Uzans das Boulevardblatt Star und lieferten sich seitdem ein erbitterten Verteilungskampf mit der Dogan-Gruppe. JG