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Regen, Fluch und Segen

Es fiel nach langer Zeit ein harter Regen,dramatisch nachgerade, fast verwegen,stürzte er kopfüber auf die Wiesen, Äcker, Pflaster und Terrassenfliesen.

Fiel aus heit‘rem Himmel wie in Stücken,richtete mit einem Schlag drei Mücken,schredderte zwei späte Zitrusfalter,gut – sie hatten beide auch ihr Alter.

Ein zu träger Maulwurf wurd‘ getroffen,hatte noch den Haufen oben offen,kuckte sehr verdutzt anstatt zu fliehen,seitdem hat er siebzehn Dioptrien.

Regenwürmer allerdings genossen– es hatte schließlich lang nicht mehr gegossen –:„Tanz den Regen! Raus und nicht genieren! Shake it, Baby, lass dich mal massieren!“

Breiten wir den Mantel meines Schweigensüber Einzelheiten dieses Reigens.Angedeutet sei hier nichts Spezielles,allgemein ging es um Sexuelles.

Es fiel nach langer Zeit ein harter Regen,für zarte Kreatur war er kein Segen.Würmer, jaaa, die tauschten nicht nur Küsse …Genug! Kein Wort! Ich sag‘ nur: BLUTERGÜSSE!

Doch Schmetterling und Mück‘ in ew‘ger Stille. Und Maulwurf sieht bescheuert aus mit Brille.

FRITZ ECKENGA

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