Luxemburg: 1.400 €

Im Hochlohnland wird das „salaire social minimum“ kontinuierlich an die Lebenshaltungskosten angepasst

BERLIN taz ■ In Luxemburg ist der gesetzliche Mindestlohn schon lange Realität. Er wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt – als Reaktion auf wochenlange soziale Unruhen in der Arbeiterschaft.

Das Krisenpräventionsinstrument „salaire social minimum“ (ssm) ist auch heute noch völlig akzeptiert. Kein Wunder: Im Hochlohnland Luxemburg ist der Mindestlohn von derzeit 1.402,96 Euro geradezu ein Geschenk an die meisten Arbeitgeber. Wohl deshalb ist der Anteil der Mindestlohnbezieher vergleichsweise hoch. Er liegt bei etwa 17 Prozent. Nicht nur die regulären Löhne, sondern auch der Mindestlohn wird alljährlich über die so genannte Indexierung an die aktuelle Entwicklung der Lebenshaltungskosten angepasst. Erst in den letzten Monaten, mit einer drastisch steigenden Arbeitslosenquote auf derzeit 4,3 Prozent, haben einzelne Arbeitgeberverbände es gewagt, die automatische Lohnanpassung zu hinterfragen. Viel Erfolg dürften die Indexgegner mit ihrem Vorstoß aber nicht haben: zum einen, weil die Sozialisten in der neu gewählten Regierung sitzen. Zum anderen, weil auch der christlich-soziale Premierminister Jean-Claude Juncker die befriedende Wirkung der Indexierung zu schätzen weiß. IK