Berlusconi auf Erkundungstour in Afrika

Italienischer Ministerpräsident reist nach Libyen, um mit Gaddafi über Flüchtlingslager zu verhandeln

ROM/BERLIN afp/taz ■ Der Umgang Europas mit illegalen Einwanderern aus Afrika steht im Mittelpunkt eines Besuchs von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Libyen, der heute beginnt. Berlusconi will mit seinem Amtskollegen Muammar al-Gaddafi vor allem über die bessere Abschottung der Grenzen sprechen. Vor zwei Wochen hatten die Innenminister Deutschlands und Italiens vereinbart, demnächst in der EU eine Initiative zur Einrichtung von Transitlagern für Migranten in Libyen und anderen Staaten Nordafrikas zu starten.

Libyen ist derzeit das wichtigste Transitland für Flüchtlinge und Auswanderer aus Afrika südlich der Sahara auf dem Weg nach Europa und hat kürzlich angedroht, alle illegalen Einwanderer auszuweisen.

Erst in der Nacht zu gestern landeten auf der süditalienischen Mittelmeerinsel Lampedusa erneut rund 275 Flüchtlinge auf einem 20 Meter langen Holzboot. In der Nacht zum Samstag waren 114 illegale Einwanderer über den Seeweg nach Lampedusa gelangt. Anfang letzter Woche waren etwa 300 Flüchtlinge in Lampedusa eingetroffen.

Überschattet wurde Berlusconis Libyenreise von einer islamistischen Terrordrohung. Eine islamistische Gruppe drohte mit einem Dschihad in Libyen, falls Gaddafi den US-Verbündeten Berlusconi empfange. D.J.

brennpunkt SEITE 4, 5