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Ein Denkmal für sowjetische Kriegsgefangene in Schloss Holte-Stukenbrock soll wieder Hammer und Sichel zeigen

HOLTE-STUKENBROCK taz ■ Es ist ein Streit um Symbole: Auf dem Friedhof für sowjetische Kriegsgefangene im ostwestfälischen Schloss Holte Stukenbrock sollen zum 60. Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers im April 1945 wieder Hammer und Sichel an die Toten erinnern. Ein orthodoxes Kreuz, das seit dem Jahr 1957 einen Obelisk an der Gedenkstätte für die 65.000 Toten des Lagers „Stalag 326“ ziert, soll nach dem Willen von Überlebenden der Gefangenschaft wieder gegen eine Glasplastik mit der sowjetischen Flagge ausgetauscht werden, die Rotarmisten nach Kriegsende zur Erinnerung an ihre Kameraden aufgestellt hatten.

„Das Kreuz ist eine Beleidigung für die Toten“, sagt Werner Höner, Sprecher des Arbeitskreises „Blumen für Stukenbrock“. Der Verein, der 1967 von Kirchenvertretern, Kommunisten und Sozialdemokraten zur Erinnerung an die Toten gegründet wurde, will sich nun durch die Instanzen kämpfen, um das Denkmal im Sinne der Überlebenden wieder herzustellen. „Viele der Soldaten waren katholische und evangelische Christen aus dem Baltikum oder Moslems. Hammer und Sichel waren das Staatssymbol, für das sie gekämpft haben“, sagt Höner.

Der Weg durch die Instanzen ist lang: Die Bezirksregierung Detmold hat den Obelisken bereits in den 80er Jahren unter Denkmalschutz gesetzt – und damit Veränderungen verboten. Werner Höner hat sich deshalb schriftlich an das Düsseldorfer Städtebauministerium gewandt: Die Aufsichtsbehörde für den Denkmalschutz soll die Bezirksregierung zum Einlenken bewegen. Höner ist überzeugt, dass er gute Argumente hat: „Der Abbau der Fahne und das Kreuz sind ein Relikt des kalten Krieges. Der ist nun so lange vorbei, dass man das Denkmal im Sinne der Toten wieder in seinen Urzustand versetzen kann“, findet er.

Beim NRW-Städtebauministerium will man eine Stellungnahme der Bezirksregierung einfordern und eine Restaurierung des Mahnmals prüfen. Ministeriumssprecherin Mirjam Grotjahn macht dem Stukenbrocker Verein Hoffnung: „Es spricht zumindest nichts dagegen, das Denkmal wieder in seinen Urzustand zu versetzen.“ Die Bezirksregierung aber ist weiterhin skeptisch: „Man kann das Kreuz nicht einfach abnehmen“, sagt Sprecherin Manuela Morath-Holdt. Die Behörde setzt nun auf einen Kompromiss: Neben dem Obelisk, so der Vorschlag, könne eine Hinweistafel auf die ursprüngliche Form des Denkmals hinweisen – mit Hammer und Sichel auf einem Foto. KLAUS JANSEN