Eine Frage der Qualität

Jugendmusikschule soll Einnahmen deutlich steigern. Gebührenerhöhung und Unterrichtsausfall drohen

An der Jugendmusikschule (JMS) in Hamburg sind die Eltern in großer Sorge: Im Juni hatte der Senat Gebührenerhöhungen an der JMS verkündet. Auf diese Weise soll die Schule bis Ende 2006 zusätzliche 1,2 Millionen Euro erwirtschaften. Das entspräche aber einer Einnahmeerhöhung um mehr als 50 Prozent.

Die Vorsitzende der Elternvertretung, Gabriele Faerber, zeigte gestern auf einer Pressekonferenz kein Verständnis für die Vorgaben des CDU-Senats: „Um die Forderungen zu erfüllen, müsste die JMS die Gebühren um 30 bis 50 Prozent erhöhen.“ Viele Familien könnten oder wollten sich die höheren Gebühren aber nicht leisten. Auch Wolfhagen Sobirey, der Direktor der JMS, sieht in der Gebührensteigerung ein Problem: In der Folge würden Eltern ihre Kinder zu privaten Musiklehrern schicken, weil diese günstiger seien.

Auch die Qualität der Musikausbildung an der JMS sehen Eltern und Direktor in Gefahr. Um mehr Einnahmen zu erwirtschaften, müsste Unterricht ausfallen oder anders organisiert werden. Mehr Gruppenunterricht und weniger Einzelunterricht wäre die Konsequenz.

Dabei verspricht Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) einen Qualitätssprung, indem die Arbeitsbedingungen der JMS-Lehrer verbessert werden sollen. Diese hatten in der Vergangenheit geklagt, dass sie im Vergleich zu anderen Musikschullehrern deutlich unterbezahlt seien. Die Senatorin will die wöchentliche Arbeitszeit der Lehrer jetzt von 27 auf 25 Zeitstunden senken – bei gleichem Gehalt.

Die Reduzierung der Unterrichtszeit soll aber nicht zulasten der Schüler fallen. Der Sprecher der Bildungsbehörde, Alexander Luckow, sagte gestern: „Das Unterrichtsangebot soll nicht eingeschränkt werden.“ Mehr Gruppenunterricht, aber auch neue Lehrkräfte seien geplant. SIE