Grenzgänge: Seit 1924 alle zehn Jahre

Im Jahr 1920, als Folge des Ersten Weltkriegs, wurde die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark neu gezogen. Vorangegangen war eine Volksbefragung – die Siegermächte des Ersten Weltkrieges entschieden, dass die Bevölkerung selbst abstimmen durfte, welchem Staat sie in Zukunft angehören wollte.

Damit die Grenze keine Zickzackbögen um einzelne Gehöfte schlug, wurde die Region in Zonen aufgeteilt, in denen die Mehrheit entschied. Nordschleswig fiel an Dänemark, Südschleswig an das Deutsche Reich. Eine internationale Kommission, der Vertreter der Siegermächte Großbritannien, Italien, Frankreich und Japan sowie ein Däne und ein Deutscher angehörten, machte sich daran, die Feinheiten auszumessen, Flüsse, Hecken, Äcker, die der einen oder anderen Seite zugeschlagen wurden. Das Wattenmeer wurde zuerst mit dem Lineal zerteilt, doch die Einheimischen protestierten, ging es doch um schiffbare Priele und Austernbänke. Vier Monate dauerte es, bis die Grenze stand. Per Vertrag wurde festgelegt, sie ab 1924 alle zehn Jahre zu überprüfen – und bis auf das Kriegsjahr 1944 hielten sich beide Seiten treu an den Brauch. est