merkels wahl
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Diese Frau sucht einen Mann.

Es ist Angela Merkels große Bewährungsprobe: Schafft sie es, den nächsten Bundespräsidenten zu küren? Alleine hat die Union keine Mehrheit in der Bundesversammlung, und das Kandidatenfeld ist chaotisch. Doch nur wenn Merkel am Ende gut dasteht, bleibt sie im Rennen um ihren Traumjob – Kanzlerin. Die taz bewertet: Wie kommt Merkel voran?

Lästig für Merkel: Die SPD greift noch mal in die Trickkiste. Schröder for president!

Angela Merkel hat nur zwei gute Argumente, warum sie Kanzlerin werden muss. Sie ist eine Frau und sie stammt aus dem Osten. Beides gilt als Bonus, weil es so was noch nicht gab an der Staatsspitze. Weder eine Frau noch einen Ossi. Dieser doppelte Merkel-Bonus ginge aber flöten, wenn schon im Mai 2004 eine Frau oder ein Politiker aus dem Osten ins Präsidentenamt gewählt wird. Das wissen natürlich auch die Gegner Merkels. Gemeinerweise versucht die SPD deshalb mit allen Mitteln, einen Vorschlag zu präsentieren, der ihr gefährlich werden könnte. Weil er auch den Merkel-Gegnern in der CDU gefallen könnte. Der neueste Name, der ins Spiel gebracht wurde, lautet: Schröder. Nein, nicht Gerhard, sondern Richard Schröder. Ein konservativer Sozialdemokrat, der auch in der CDU sein könnte – und der, natürlich, aus dem Osten stammt. Das Problem ist nur: Den 59-jährigen Theologen kennt kein Mensch. Und: Zwei Schröders an der Spitze sind noch unwahrscheinlicher als zwei Ossis.

Gut für Merkel: Die SPD wirkt langsam hilflos.

So richtig scheint die SPD selbst nicht mehr daran zu glauben, dass sie einen ernst zu nehmenden Anti-Merkel-Kandidaten findet. Sonst hätte sie gestern nicht auch noch Ex-Quotenministerin Christine Bergmann (SPD) vorgeschlagen. Jene Frau also, die vor einem Jahr sang- und klanglos aus dem Bundeskabinett verschwand. LKW

FOTOS: AP, DETLEV SCHILKE