nur keine hektik: Salz oder Zucker?
Äthiopisches Kaffeekränzchen
Egal ob im Luxushotel oder in der kleinen Krankenstation von Schwester Genet Hailu – wer in Äthiopien für seine Gäste Kaffee kocht, eröffnet eine feierliche Zeremonie: Hailu hat den Boden zum Zeichen des Willkommens mit frischem Gras ausgelegt. Ihre Kaffeebohnen kommen grün und frisch aus dem eigenen Garten. Sie kippt sie zum Rösten auf eine Eisenpfanne, unter der ein Kerosinkocher zischt. Die Bohnen knacken wie Popcorn. Als sie schwarz sind wie Kohlekrümel, hat süßlicher Duft das ganze Zimmer ausgefüllt.
Die Gastgeberin zerstößt die Bohnen in einem Mörser und füllt den Schrot löffelweise in eine Tonkanne, die an Aladins Wunderlampe erinnert. Auf einem Holzkohlefeuer lässt sie Wasser darin aufkochen und wartet geduldigt, bis sich der Kaffee abgesetzt hat. Schließlich gießt Hailu die dicke, ölige Kaffeebrühe, nun „Bunna“ genannt, mit Schwung in weiße Tässchen.
Ein erster Schluck macht klar: Kaffee ist in Äthiopien nichts für Magenkranke. Der Trunk schmeckt unvergleichlich stark und gleichzeitig mild wie Mokka. Hailu reicht Zucker zum Würzen; einige Stämme im Süden trinken ihn traditionell mit Salz, andere mit Butter. MARCUS FRANKEN
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