Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Versorgungspostprobleme in Bremerhaven

Das Büro des Bremerhavener CDU-Vorsitzenden J. Henry Wilhelms, der bei der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven-Bus und der Bädergesellschaft als Co-Geschäftsführer untergebracht ist, muss meine Freundin schon seit Monaten nicht mehr putzen. Krankgeschrieben ist er. Wer morgens zur Arbeit muss, sieht ihn manchmal auf dem Weg zum Schwimmbad, da hat er als Chef der Bädergesellschaft freien Eintritt. Das fördert die Genesung. Mit seinem schönen großen Dienstwagen fährt er zudem ziemlich oft an der Tankstelle für die Busse der Stadt vorbei, da hat er den Vorteil der günstigen Preise.

Da die Krankheit nun schon so lange dauert, wurde meine Freundin neugierig, was denn so vorliegt. Darüber spricht man nicht laut, aber, heißt es, er leide an einem „Fesselungsposttrauma“ (man glaubt gar nicht, was es nich allns givt). Aber jeder kann ja untenrum machen, was er will, und während er eben gefesselt war, konnten irgendwelche Finsterlinge in Ruhe sein Haus ausrauben, das war weniger lustig.

Die Krankschreibung könnte aber auch mit einem anderen Trauma zusammenhängen: Wenn einer Betriebsleiter eines Verkehrsunternehmens werden will, muss er eigentlich einen „Sachkundenachweis“ erbringen. Wilhelms muss diesen Nachweis noch nachholen. Nun hat er versucht, über seine Drähte bei der IHK Bremerhaven zu erreichen, dass ihm dies erlassen wird. Aber die IHK Bremerhaven ist nicht zuständig, sondern die in Stade und bis dahin reichen die Drähte der Bremerhavener CDU nicht.

Und so könnte, hat meine Freundin gehört, Grund für die anhaltende Krankheit nicht das Postfesselungstrauma sein, sondern ein Präprüfungstrauma.

Volles Gehalt kassieren, frei Schwimmen gehen und mit dem Dienstwagen an der Bus-Tankstelle günstig tanken darf nur, wer seinen Platz im Versorgungsunternehmen einnimmt, finden viele in der Bremerhavener CDU. Nach der Wahl soll entschieden werden, ob nicht ein anderer verdienter Parteifreund den Versorgungsposten bekommen soll. Die christdemokratischen Genossen sind da ohne Mitleid, findet Ihre Rosi Roland