Sprung in die Überseestadt

Die Architektenkammer plädiert für eine Straßenbahnlinie durch die Faulenstraße. Der Autoverkehr müsse allerdings davon getrennt werden

Bremen taz ■ „Nur mit der notwendigen Infrastruktur kann das Projekt Überseestadt gelingen. Eine solide und bedarfsgerechte Verkehrsanbindung zwischen Innenstadt und Überseestadt ist dafür ein wesentliches städtebauliches Element.“ Mit diesen Worten kommentierte der Präsident der Architektenkammer, Michael Frenz, die Planungen zur Anbindung der ehemaligen Hafenreviere im Bremer Westen an das Faulenquartier.

Die Kammer habe, so Frenz, die in den vergangenen Wochen entstandene Diskussion um den Durchstich zur Überseestadt zum Anlass genommen, um die bisherigen Planungen zu prüfen. Jutta Unland, eine Sprecherin der Kammer, äußerte sich zu den Details. „Aus städtebaulicher Sicht empfehlen wir, die Straßenbahn von der Faulenstraße geradeaus durchs Stephani-Viertel zu leiten“, so die Architektin. Die Anwohner hatten sich gegen diese Variante heftig zur Wehr gesetzt. Für sie müsse über entsprechende Lärmschutzmaßnahmen nachgedacht werden. Für den Autoverkehr empfiehlt die Kammer eine Verlängerung der Straße Am Wall. Die Straßenbahn ebenfalls dort langzuführen und so die Anwohner zu schonen, ist aus Sicht der Kammer nicht sinnvoll: „Das hätte nicht die notwendige Qualität, die die Überseestadtentwicklung und die Entwicklung des Faulenquartiers verlangen.“ In einem solchen Fall müsse man das gesamtstädtische Interesse höher bewerten als die Proteste der Anwohner, auch wenn diese berechtigt seien. Elke Heyduck