Gelsenkirchen legt los

Das ehemalige “Schalthaus“ soll innovative Migranten mit Gründergeist aus ganz Nordrhein-Westfalen beraten

GELSENKIRCHEN taz ■ In Gelsenkirchen soll der Gründergeist wehen: Insgesamt 25.000 Euro wird die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für das „Internationales Gründer- und Wirtschaftszentrum“ (IGW) kosten. Davon werden 7.500 Euro von der Bezirksregierung Münster und 12.500 Euro aus Fördertöpfen der EU beigesteuert. Das IGW ist eine private Initiative vorwiegend türkischer Unternehmer, die auf dem ehemaligen Industriegelände „Schalker Verein“ Gründer beraten wollen.

„Wir beraten alle Migranten, nicht nur Türken“, sagt Yildiray Cengiz, Projektleiter und mit verantwortlich für die Erstellung der Machbarkeitsstudie. Migranten aller Nationen solle eine Anlaufstelle geboten werden, in der sie sich über Unternehmensgründung und die Feinheiten des deutschen Steuerrechts informieren können. Auf dem ehemaligen Industriegelände stehe bald nur noch das „Schalthaus“, eine ehemalige Trafostation. „Eine zentrale Einrichtung, quasi ein Leuchtturm, der Signale zur Stärkung der lokalen Ökonomie aussenden soll“, sagt Cengiz.

Geplant sei eine gemeinnützige Gesellschaft, die nicht gewinnorientiert arbeiten soll. Einer der Schwerpunkte im IGW soll die Hilfe bei Neugründungen durch Migranten sein, die nicht schon in zweiter Generation in Deutschland leben. „Wir können bei unseren Beratungen stärker auf die Mentalität der Migranten Rücksicht nehmen“, sagt der Projektleiter. Man könne zum Beispiel zwischen der Industrie und Handelskammer vermitteln und so die Hemmschwelle senken, sich selbstständig zu machen.

Dirk Ruß, Leiter des Büros für Wirtschaftsentwicklung in Gelsenkirchen Süd-Ost, betreut das Projekt von städtischer Seite aus. „Aktuell wird das Projekt nicht politisch diskutiert“, sagt Ruß. Damit würde bis nach den Kommunalwahlen gewartet werden. Er betont ebenfalls den geplanten starken sozialen Aspekt der Einrichtung und die integrative Wirkung auf Migranten in Gelsenkirchen und Umgebung. Bereits im jetzigen Stadium kämen jede Woche neue Interessenten hinzu, sagt Ruß. „Wir haben die Hoffnung, dass es nicht bei türkischen Unternehmern bleibt“. Das Projekt werde allen Migrantengruppen Hilfe bieten.

ALEXANDER BÖER