Lebenssaft-Sauger

Tanztheater: „djgod and the sapsuckers“

Die Frauen oben ohne und mit Minirock. Die Männer mit Rock bis zum Knie. Ganz oben auf einem hohen Podest der Star. Lange Haare, langes Kleid. Man jubelt ihr zu. Sie pustet ins Mikrophon.

“djgod and the sapsuckers“ ist die neueste Produktion der steptext dance company. „Sapsucker“, das sind die Lebenssaft-Sauger. Keine Vampire. Sondern fünf Tänzer (Ester Ambrosino, Marion Amschwand, Vidal Bini, Laura Frigato und Helge Letonja) und Choreographin Lara Martelli auf der Suche nach den Dingen, die pures Glück bedeuten.

Mit Extase auf Rockkonzerten und Ravepartys geht es los. Und endet bei Tänzen der Urvölker in afrikanisch-südamerikanischen Masken.

Dann tragen alle mehr Klamotten. Roter BH und rote Oberteile kündigen an, worauf es hinaus laufen soll. Rote Stiefel, bis übers Knie, machen alles klar: Themenbereich Prostitution. Eine wilde Sex-Party wälzt über die Bühne.

Oft scheint es, als müsste die elektrische Technik etwas erzeugen, was die Choreographie nicht vermittelt. Die Musik – house, techno und electro – ist hämmernd und treibend. Die Nebelmaschine schafft stimmungsvollen Dunst. Das Stroboskoplicht effektvolle Lichtblitze. Doch der Rest bleibt zu beliebig. Hier ein wenig Sex, dort ein bisschen Schattenboxen. Gespickt mit existenzialistisch-künstlerischen Texten wie „ich habe einen Keks gegessen“ und „mein Glück geht zurück bis ans Ende der Welt.“

Doch das überzeugt nicht, nicht so sehr wie die Technik. The dj is god.

Anna Postels