Rehaags Zweitjobs: Kehren vor der eigenen Tür
Die Luft wird dünn für Peter Rehaag. Es mag sein, dass der Senator Parlament und Öffentlichkeit über seine Nebenjobs nicht belogen hat, die Wahrheit aber hat er nicht gesagt. Von jedem Zeugen vor Gericht wird gefordert, nichts wegzulassen, was zweckdienlich sein könnte. An Politiker muss dieser Anspruch umso mehr gestellt werden.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Diesem Maßstab genügt der zum Regierungsmitglied avancierte Jurist keineswegs. Den Namen der einen Gesellschaft will er nicht nennen, den einer anderen fand er der Erwähnung gar nicht erst wert. Transparenz ist was anderes, Vertrauen wird so nicht hergestellt. Wer etwas verheimlicht, hat dafür bekanntlich Gründe.
Abseits von moralischen Ansprüchen, die zu Recht an Politiker in dieser Stadt und im ganzen Land zu stellen sind, gibt es noch zwei weitere Kriterien, nach denen Rehaag versagt. Er ist Mitglied einer Partei und einer Regierung, die lauthals angetreten sind mit dem Versprechen, dem SPD-Filz in Hamburg den Garaus zu machen. Der Volksmund, auf den gerade Schill-Politiker doch so viel zu geben behaupten, empfiehlt in solchen Fällen, vor der eigenen Tür zuerst zu kehren.
Und zweitens zeugt Rehaags Verhalten von bemerkenswerter politischer Schlichtheit im Denken. Gerade erst hat die Wellinghausen-Affäre gezeigt, dass Tricksereien zum eigenen Vorteil den Verlust von Amt und Glaubwürdigkeit nach sich ziehen.
Wer aus diesem Skandal nichts gelernt hat, ist dumm oder dreist. Oder beides.
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