: AufSchalke als Spekulationsobjekt
Die Arena AufSchalke braucht mehr Veranstaltungen. Für Privatanleger gibt es jetzt die Möglichkeit, in einen Fonds zu investieren, der Groß-Events in Schalkes Stadion finanzieren soll. Ein Verkauf der Arena wird dadurch unmöglich
GELSENKIRCHEN taz ■ Die Arena AufSchalke soll mit Hilfe privater Finanziers rentabler werden. Investoren sollen dafür zukünftig in einen Fonds einzahlen, mit dessen Hilfe Großereignisse in der Arena vorfinanziert werden sollen. Der Finanzmakler Equity Pictures aus Grünwald bei München legt dafür einen Fonds auf, der nach Angaben des Unternehmens innerhalb von drei Jahren „eine Rendite von 12 bis 20 Prozent erreichen soll“, wie der Sprecher und Manager des süddeutschen Unternehmens, Bernhard Köthenbürger, verspricht.
Ab 10.000 Euro Einlage können Wagemutige spekulieren, ob die Arena AufSchalke in den nächsten drei Jahren ein Entertainment-Erfolg wird. Das Volumen des Fonds soll nach Angaben von Köthenbürger „bei acht bis zehn Millionen Euro liegen“. Die Zeichnungsfrist für die Anleger soll Anfang des Jahres beginnen. Equity Pictures dürfe „alles außer Fußball“ in die Arena vermitteln. Dabei solle „ein bunter Mix aus Musicals und Sport“ entstehen, „drei bis fünf verschiedene Veranstaltungen im Jahr sind geplant“, sagt Köthenbürger. Die Fondsmanager von Equity Pictures haben sich in der Vergangenheit vorwiegend um die Vorfinanzierungen von Kinoproduktionen konzentriert. Für den kommenden Bruce-Willis-Streifen „Hostage“ und den Pierce-Brosnan-Film „The Matador“ haben die Grünwalder Geld gesammelt. Das Konzept, möglichst viel Geld durch Vorverkäufe der Streifen an die Kinos einzunehmen, soll jetzt für die Arena AufSchalke umgesetzt werden. „Durch die Vorverkäufe fließt Geld sehr schnell wieder zurück in den Fonds“, erläutert Köthenbürger die Firmenstrategie. Equity Pictures hat nach Köhtenbürgers Angaben schon die Biathlon-Events in Gelsenkirchen finanziert und überlegt nun, Reitturniere in der Arena durchzuführen.
Die Schalker Fußballabteilung hat nach Köthenbürgers Angaben nicht vor, in den Fonds mit den tollen Renditeversprechen zu investieren. „das ist mehr etwas für private Investoren“, sagt der Manager.
Die Schalker brauchen das Geld aus der Vermarktung der Arena, um Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro abzustottern. Die Partnerschaft von Schalke und Equity macht eine Lösung unmöglich, wie sie Schalke-Manager Rudi Assauer dem kicker flapsig vorschlug, als dieser sich nach den Finanzproblemen von Schalke erkundigte. Assauer sagte, bei großer Finanznot könne Schalke die die Arena für ein Vielfaches des Anschaffungspreises verkaufen. Diese Option der Vereinssanierung setzt voraus, dass Schalke die Arena mittlerweile abbezahlt hat. ELMAR KOK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen