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Urdrüs wahre KolumneWilli auf roten Pumps

Eijeijei, nun machen sie dem Sportamtsleiter und Weserstadionsdirektor Reinhard Hoffmann doch noch den Prozess wegen Bestechlichkeit, und bestimmt drohen dem unwürdigen Greis mit seinen 64 Jahren auch bei einem Schuldspruch nicht die zehn Jahre Haft, die das Gesetz maximal für das Erwischtwerden vorsieht – aber den Kumpels in der großkotzigen Koalition geht wahrscheinlich die Muffe so auf Grundeis, dass ich dem Herrn mit dem einnehmenden Wesen dringend empfehle, vorläufig Baugruben und stillgelegte Schwimmbäder zu meiden, in denen die Baumafia so gern ihre Problemfälle mittels Flüssigbeton entsorgt. Die einschlägigen Krimis haben wir doch alle gelesen!

Was treibt den leibhaftigen Werder-Willi in seiner Funktion als Bremer Bildungssenator, das Kopftuchverbot an Schulen zu fordern, wo doch just jene Mädels es sind, die vorrangig auf das Tragen der von ihm doch erklärtermaßen so wenig geschätzten bauchnabelfreien Pullis und gürtelbreiten Röcke verzichten? Irgendwann muss man doch in diesem Alter mal wissen, was man so will mit sich, von dieser Welt und ihrem Modeschnickschnack. Ansonsten stelle ich mir den sozialdemokratischen Langstreckenläufer gern im kleinen Schwarzen auf roten Pumps aus dem Altkleidersack von Annemarie Renger vor.

Während sich also der knallharte Kern der Bremer SPD um islamische Indoktrination durch fein gewirkte Tücher sorgt, verliert die Partei ihre Mitglieder so schnell wie ich meine Scheckkarten und Personalausweise – und das macht mir Sorge im Sinne des Artenschutzes: Wenn einst die Gentechnologen herausfinden, dass sich aus den Körperflüssigkeiten dieser possierlichen Lebensform Wirkstoffe gegen Haarausfall, Karies oder Inkontinenz destillieren lassen und die Spezies selbst ist ausgestorben: Aus welchem Material sollte man die Rückzüchtung vornehmen? Bitte vorm Austritt daran und an Wilhelm Kaisen denken: „Kiek nich in‘t Muusloch, kiek in de Sünn“, rät den Genossen Ulrich „Pappnas“ Reineking

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