verfettung und betrug
: Alte Giganten straucheln und sterben

Coop und Konsum sind Geschichte

Wo sind sie denn geblieben, all die riesigen Genossenschaftskonzerne, die in der Weimarer Republik und später in West- und Ostdeutschland heranwuchsen? Coop gibt es nicht mehr, zu Konsum kommt fast nur noch der Staatsanwalt. Skandale und Größenwahn prägten diesen Teil der Geschichte.

Viele Konsumgenossenschaften gingen letzten Endes an ihrer schieren Größe ein, weil diese zu äußerst fragwürdigen Geschäften und immer neuen Übernahmen anderer Läden verlockte. 1988 machte ein Zusammenschluss von Konsumgenossenschaften unter dem Dach der Frankfurter Coop AG Pleite. Im Jahre 2002 folgte die Coop Dortmund-Kassel und Schleswig-Holstein, einstmals die größte Konsumgenossenschaft Europas, die sich jedoch an Übernahmen in Hamburg und Zwickau verschluckt hatte.

Die zweitgrößte Handelskette der DDR, der genossenschaftlich organisierte Konsum, existiert heute noch in Resten. Seine Metarmorphose war ebenso gründlich wie unschön. Im Konsum Berlin beispielsweise verkauften in DDR-Zeiten über 14.000 MitarbeiterInnen in rund 1.000 Läden grobe Mettwurst und Spreewaldgurken. Heute beschäftigen sich dort weniger als 200 Angestellte vorzugsweise mit Immobiliengeschäften.

Weil der Vorstand jahrelang zu viel Rendite auszahlte, droht den rund 190.000 KleinanlegerInnen jetzt der Totalverlust ihrer Einzahlungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bilanzfälschung und Anlagebetrug. USCHE