Raum für Begegnung

Das Projekt „ORIENTierung“ möchte Kindern und Jugendlichen die Kultur des Orients vermitteln

Köln taz ■ 1001 Nacht am Rhein oder Hänsel und Gretel in der Wüste? Eigentlich kein Widerspruch, liegen doch die Ursprünge orientalischer und westlicher Kultur nah beieinander. Mit ihrem kulturpädagogischen Projekt „ORIENTierung“ möchten Bergheim, Bonn, Köln, Siegburg und Troisdorf Kindern und Jugendlichen Raum für künstlerische kulturelle Begegnung geben. Bis zum 10. November können sie sich in einer Vielzahl von Workshops, Werkstätten, Kunstaktionen und Autorenlesungen mit der kulturellen Vergangenheit und Gegenwart des Orients auseinander setzen.

Bei der Vorstellung des Projekts nannte Regierungspräsident Jürgen Roters am Montag das Lernen über andere Kulturen eine dauerhafte Aufgabe: „Die Mauer von Vorurteilen muss abgebaut werden, nicht nur kognitiv, sondern vor allem mit dem Herzen.“ Gerade der Islam habe viel zu tun mit Toleranz und kultureller Vielfalt, deshalb gelte es Brücken zu bauen und miteinander in Dialog zu treten. Zu Unrecht zeichneten Terroranschläge ein einseitiges, über „religiös verbrämten Fanatismus“ definiertes Bild des Orients.

An „ORIENTierung“ beteiligte KünstlerInnen wie Arzu Toker, Massoud Sadedin oder Kadra Amara sehen unter der Oberfläche von Akzeptanz noch viel Gesprächsbedarf. Geschichte könne trennen und wieder zusammenbringen. Dabei gebe es große Kulturschätze zu heben.

„ORIENTierung“ hat einen Mitmach- und einen Zuhörbereich. Die meisten der zum Teil schon laufenden Projekte des praktischen Bereichs finden im geschlossenen Rahmen an Schulen statt. Zu einigen Workshops, etwa denen der Jugendkunstschule Köln im Oktober und November, kann man sich aber auch noch anmelden.

„Leseträume und Lebenswelten“ bietet eine Vielzahl öffentlicher Theateraufführungen und Lesungen. So gehen im Rahmen des Lesefestes „Käpt‘n Book“ vom 14. bis 26. 11. die Autoren Salim Alafenisch, Manfred Theisen und Simak Büchel auf Tour durch Schulen, Bibliotheken und Museen. „Käpt‘n Book“ wird am 14.11. mit einem großen orientalischen Fest auf dem Theatergelände Bonn-Beuel eröffnet.

Oliver Minck