Glück und Sterben

Gut, dass er das nicht mehr erleben muss: Johnny Cash ist gerade ein Jahr tot, da wird er schon reanimiert. Im Knust

Schon seit einigen Jahren bestellt der Autor Franz Dobler diesen Acker: nachzuforschen, wo das ist, zu Hause. Keine Frage, dass Dobler dabei bald auf Country kam. Country, was ist das? Fragt Dobler auch in The Beast In Me, seinem Buch über Johnny Cash. Die Antwort: Country, das sind blasierte Jünglinge, die zum Nashville-Countrypop von der guten alten Zeit singen – und das sind einige Männer und Frauen, die etwas zu sagen haben.

Einer von ihnen war Johnny Cash, der 1951 als G.I. ins bayerische Landsberg kam. Davon erzählt Dobler, von den ersten Singversuchen Cashs mit den Landsberg Barbarians, von seinem Comeback mit dem Beasty Boys-Produzenten Rick Rubin, von der Geldmaschine Nashville – und wie einsam es sich anfühlt, Country-Fan zu sein. Und wie wunderbar: „Country hat die besten Songs, alle Gegensätze, mit denen uns das Leben plagt, die Liebe, das Sterben, das Verlieren, das Glück, die Gedanken vor dem Sprung aus dem achten Stock und die Erkenntnis, dass du das besser tust, bevor du einem Politiker dein Vertrauen schenkst.“

Als Doblers Buch erschien, lebte Cash noch. Jetzt ist er tot, doch pünktlich zum ersten Todestag ist er wieder bei uns, in Form von Hörbüchern, Lesungen, Platten und Filmen. Wie jetzt im Knust, wo das „Johnny Cash Commemoration Event 2004“ stattfindet. Da liest Schauspieler Peter Lohmeyer aus dem Hörbuch In Guten Wie In Schlechten Tagen – und wird später mit Nils Koppruch und Günther Märtens Cash-Songs auf Deutsch anstimmen. Franz Dobler wird wohl aus The Beast In Me lesen, zudem gibt es Johnny Cash-Filme, Cash-DJing und eine Ausstellung. Marc Peschke

Morgen, 20 Uhr, Knust