Keine Lust auf Warhols Erbe

Ein Gespräch mit Marc Brandenburg über Pop und den Traum vom 40-Meter-Fries

taz: Versuchst Du, Elemente in Deine Arbeiten einzubauen, die den Unterschied zu einem tatsächlichen Foto-Negativ hervorheben?

Marc Brandenburg: Nein. Es geht mir ja gerade darum, das Technische mit hineinzubringen. Bei den Transparent-Stickern tritt das dann noch deutlicher hervor. Was die Zeichnungen angeht, so finde ich das Aufeinandertreffen von klassischem Zeicheninstrument und zeitgenössischem Medium sehr spannend. Ich arbeite zwar nach Foto-Vorlagen, zeichne aber alles frei. Da ist nichts durchgepaust.

Oder gedruckt, wie bei Andy Warhol, als dessen Erbe Du schon bezeichnet worden bist.

Den Vergleich finde ich eigentlich weniger zutreffend. Ich sehe da eine größere Nähe zu Richard Hamilton. Pop ist das, was ich mache, aber auf jeden Fall. Obwohl meine Arbeiten nicht bunt sind. Das hat ja im Grunde nichts mit Farbigkeit zu tun.

Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen sind Deine Arbeiten in Oldenburg gerahmt.

Das hat den einfachen Grund, dass mir die Exponate nicht mehr gehören. Die Sammler wollten ihrerseits nicht so gerne, dass nun wieder alles in einer Mappe landet. Es könnte ja etwas verschwinden.

Handelt es sich um einen in sich geschlossenen Zyklus, der jetzt für die Ausstellung wieder zusammengefügt wurde?

Nein. Es handelt sich lediglich um einen Ausschnitt aus einem bislang etwa 40 Meter langen Fries. Ich hoffe, dass es irgendwann möglich sein wird, dieses Gesamtwerk auszustellen. Die Reihenfolge, in der die Oldenburger Auswahl gehängt ist, ist zufällig – abgesehen von den Rahmen, in denen sich ohnehin mehrere Blätter befinden. Die sind natürlich zusammengeblieben.

Wie sind Sie denn dazu gekommen, sich ausgerechnet auf den Bleistift zu konzentrieren?

Ich habe anfangs natürlich schon auch andere Sachen ausprobiert. Als ich dann aber mehr mit dem Bleistift gearbeitet habe, merkte ich einfach: Das ist es! Ich denke, jeder Künstler landet irgendwann bei den Dingen, die er am besten kann.

Zum Beispiel geduldig große Flächen mit Graustufen füllen. Wie sieht der Arbeitsprozess aus?

Den Prozess genau zu beschreiben, ist schwierig. Ich mache es letztlich halt einfach. Natürlich arbeite ich erst feiner und fange dann an zu verwischen. Wie lange ich an einem Blatt zeichne, ist sehr unterschiedlich.

Fragen: Christoph Kutzer