Friedensabsicht: Offensive gegen die Guerilla

Während die zweite Phase des „Plan Patriota“ beginnt, ziehen kolumbianische Streitkräfte hoffnungsvoll Bilanz

BUENOS AIRES taz ■ Zum ersten Mal seit Beginn der Großoffensive der kolumbianischen Streitkräfte gegen die Guerilla zu Beginn diesen Jahres hat die Armeeführung eine Bilanz vorgelegt. Nach Angaben von Verteidigungsminister Jorge Alberto Uribe seien im Rahmen des „Plan Patriota“ bei Gefechten 167 Rebellen von der Armee getötet und weitere 123 verletzt worden. Darüber hinaus hätten die Anti-Guerilla-Einheiten 193 Gewehre, 173 Pistolen, 22 Mörser und 12 Granatwerfer sowie Sprengstoff und Kokain beschlagnahmt. Für den Verteidigungsminister und Präsidentenbruder Uribe eine hoffnungsfrohe Bilanz: „Jeden Tag gewinnen wir etwas mehr an Land und nähern uns dem Ziel, das alle Kolumbianer sich wünschen: den Frieden zu erreichen.“

Insgesamt nehmen an dem Feldzug gegen die Guerilla der „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc)“ 18 000 Soldaten des Heeres und der Luftwaffe teil, die vor allem in den Guerillabastionen Caquetá, Guaviare, Putumayo und Vichada Jagd auf Rebellen machen. Als Ziel des „Plan Patriota“ schwebt Uribe der „Sieg“ über die Farc vor, doch ist er realistisch genug, dass dies noch einiger Zeit bedarf.

Deshalb zögen sich die Spezialtruppen auch nicht aus den umkämpften Regionen zurück, sondern blieben vor Ort so lange wie nötig. Davon wenig eingeschüchtert zeigen sich bislang die Farc-Guerilleros. In zahlreichen Erklärungen äußerten sie ihre Ansicht, dass die Soldaten den harten Kämpfen im Urwald nicht lange durchhalten würden.

Trotzdem hat der Kommandant der Armee, Carlos Alverto Ospina, bereits die zweite Phase des „Plan Patriota“ angekündigt. Nachdem die Militärs in zahlreichen Regionen wieder Präsenz zeigen, die lange von der Guerilla kontrolliert wurden, plant er, der Farc stärker zu Leibe zu rücken. Seine Soldaten haben den Auftrag, die Offensive gegen die Guerilleros zu intensivieren und Rebellen-Camps gezielt aus der Luft zu bombardieren. Einheiten, die mit Flugzeug und Hubschrauber schnell verlegt werden können, sollen gezielt Guerilla-Führer jagen. Ziel sei es, die Wortführer der Farc zu treffen.

INGO MALCHER