taz engagiert sich für fairen Handel

Seit Herbst bietet die taz Mangoprodukte als Aboprämie an – zur Unterstützung des Kampfes gegen Armut auf den Philippinen

von BERNHARD BRUGGER

„Wir haben euch groß gemacht, wir können euch auch vernichten.“ Diese jugendlichen Nike-Anhängern zugeschriebene Äußerung anlässlich des Bekanntwerdens der unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den für Nike produzierenden asiatischen Fabriken zeigt kurz und prägnant drei Hauptmerkmale der Globalisierung. In den Metropolen haben die Kunden eine überragende Marktmacht, die Transparenz steigt und moralischen Risiken für global agierende Unternehmen werden zunehmend größer.

Als Globalisierung noch ein Fremdwort war und lange bevor Kritik an der Globalisierung aufkam, hat sich die taz den „Luxus“ einer umfangreichen Auslandsberichterstattung geleistet. Die Artikel des eigenen weltweiten Korrespondentennetzes waren und sind ein Markenzeichen erster Güte und für eine Zeitung mit vergleichbarer Auflage vollkommen unüblich.

Und die taz berichtet nicht nur global, sondern „handelt“ auch entsprechend – das fing mit der „Sandino-Dröhnung“ an: Ironischerweise direkt neben dem Coca-Cola-Automaten platziert, hielt seit den 80er-Jahren die „Sandino-Dröhnung“ aus Nicaragua, einer der ersten fair gehandelten Kaffees, die tazler munter. Daran hat sich bis heute nichts geändert, nur dass die Lieferung derzeit aus Mexiko kommt.

War der fair gehandelte Kaffee lange Zeit eines der wenigen Aushängeschilder des fairen Handels, so hat sich dies in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Durch eine erhebliche Sortimentsausweitung, durch Qualitätssteigerungen – viele Produkte sind heute bio-zertifiziert – und wesentlich ansprechendere Verpackungen sowie die Hinwendung auch zu Kunden, die nicht in die Weltläden kommen, hat er einen deutlichen Aufschwung erfahren.

Die taz unterstützt seit diesem Herbst die fair gehandelten Mangoprodukte von Preda, indem sie ein Mango-Geschenkset (bestehend aus 5 Mangoprodukten) als Aboprämie, als Dank an die Aufstocker von Genossen- schaftsanteilen und im tazshop (Bestellung per Mail: shop@taz.de) anbietet. Die in 1979 gegründete Preda-Stiftung (www.preda.org) in der philippinischen Hafenstadt Olongapo ist ein Therapiezentrum für sexuell misshandelte Kinder und Jugendliche.

Um Kinderprostitution auf den Philippinen und anderswo wirksam zu bekämpfen, führt Preda mit derzeit insgesamt 25 MitarbeiterInnen ein ganzes Bündel von Maßnahmen und Programmen durch.

Besonders hervorzuheben sind die Therapie und der Rechtsbeistand für die betroffenen Kinder. Im März 2003 wurden 37 Mädchen zwischen 11 und 19 Jahren umfassend therapeutisch betreut. Zur Entlarvung und Anklage der Sexmafia wird vor Ort und international intensive Aufklärungsarbeit geleistet. Auch von der Preda-Theatergruppe Akbay, die anlässlich ihrer Europatournee auch auf dem deutschen ökumenischen Kirchentag in Berlin auftrat.

Da Armut die Hauptursache für die Kinderprostitution ist, alleine auf den Philippinen ist von cirka 100.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen auszugehen, ist deren Bekämpfung ein zweiter großer Schwerpunkt der Arbeit von Preda.

Früher wurden Mangos von Kartellen zu Billigstpreisen aufgekauft und die Bauern immer tiefer in die Armut getrieben. Preda hat den fairen Handel mit getrockneten Mangos initiiert und macht ihn zu einem starken Konkurrenten der Kartelle. Zusätzlich werden gepfropfte Mangobäume an die Bauern verteilt und zinsfreie Darlehen vermittelt. 80 Prozent der Mangos werden biologisch angebaut – ohne Pestizide und Kunstdünger. Die zusätzliche Ernte von 2 ausgewachsenen, 25 Meter hohen Mangobäumen führt so bereits zu einem nachhaltigen Einkommenszuwachs bei den Kleinbauern, der den Kindern auch den Besuch einer Schule ermöglicht. Die Weiterverarbeitung der Mangos – aus sieben Kilogramm frischen Früchten wird ein Kilogramm Trockenfrüchte – erfolgt in dem hochmodernen Betrieb Profood, der seinen rund 1.000 Arbeitern faire Bezahlung und ungewöhnliche Sozialleistungen bietet.

Seit 1992 importiert die Fairhandelsorganisation dwp GmbH, Ravensburg (www.dwp-rv.de) diese getrockneten Mangos von Preda, Tendenz steigend. Mittlerweile wurde eine ganze Produktlinie, die „Genusswelt Mango“, entwickelt.

In Zukunft wird fairer Handel an Bedeutung gewinnen. Seine Auswirkungen gehen weit über die direkten Verbesserungen des Lebens der Produzenten hinaus. So trauen sich auch die Mangobauern, die auf den Philippinen an die wenigen Großhändler verkaufen müssen, inzwischen höhere Preise zu verlangen. Und Nike und Co. werden in den Metropolen noch mehr unter moralischen Druck geraten.

Bernhard Brugger ist langjähriger Steuerberater der taz