Der Existenzialismus …

… ist die französische Ausprägung der Existenzphilosophie, die im 19. Jahrhundert vor allem von dem dänischen (protestantischen) Denker Sören Kierkegaard begründet wurde. Seine Hauptvertreter waren Jean-Paul Sartre und Albert Camus, beide in Frankreich und im westlichen Europa der Vierziger- und Fünfzigerjahre einflussreich.

Der Existenzialismus Sartres sieht den Menschen als zur freien Entscheidung befähigt, ja verdammt. Denn er ist gezwungen, situativ zu wählen und für diese Wahl die Konsequenz zu tragen. Er negiert eine vorgefundene Situation, entwirft sich in die Zukunft, handelt. Für Camus ist die Absurdität des Seins, der Gegensatz zwischen dem Verlangen nach Sinn und der Sinnlosigkeit der Welt, der Ausgangspunkt des Handelns. Die Einsicht in diese Absurdität führt zur Revolte und kann solidarisches Handeln hervorbringen: eine in der linken und libertären Bewegung jener Jahre populäre Denkfigur.

Camus grenzte sich von Sartres politischem Engagement zugunsten der Linken und der Befreiungsbewegungen der Dritten Welt ab. Beide Denker traten auch als Dramatiker, Prosaisten und politische Autoren hervor. Diese Abkehr von der Schulphilosophie begünstigte die weite Verbreitung des Existenzialismus als vorherrschende Haltung und Mode in den Fünfzigerjahren.