Hammer Forum hilft Schulkindern in Ossetien

Die freiwilligen, ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hammer Forums waren die ersten, die nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in Beslan medizinische Hilfe nach Ossetien schickten. Seit 1996 ist die Organisation im Kaukasus aktiv

HAMM taz ■ Fünfzehn Kilometer von Beslan, dem Ort des russischen Geiseldramas, liegt die Stadt Nasran. „Quasi in Hörweite der Explosionen“, sagt Martin Geukes, Geschäftsführer des Hammer Forums. Die Hilfsorganisation kümmert sich vordringlich um Kinder in Kriegs- und Krisengebieten und unterhält in Nasran ein Büro, von dem aus die Arbeit in der Region koordiniert wird. Außerdem sind in Nasran die Lagereinrichtungen, in denen medizinische Güter aufbewahrt werden. Unmittelbar nach Bekanntwerden des katastrophalen Endes der Schulbesetzung boten die Mitarbeiter vor Ort dem Gesundheitsministerium von Nord-Ossetien ihre Hilfe an. „Die waren nicht in der Lage uns Auskunft zu geben, was benötigt wird“, sagt Claudia Kasten, Pressesprecherin des Hammer Forums. Also habe man die Dinge nach Beslan geschickt, von denen man wusste, das sie in jedem Fall dringend benötigt werden.

Nachdem es am Freitag vergangener Woche zur Erstürmung der Schule gekommen war, seien die Telefonverbindungen äusserst schlecht gewesen. So dass die Hilfslieferung erst am Samstag in Beslan eintraf. „Dennoch, waren wir die erste deutsche Hilfsorganisation vor Ort“, sagt Geukes. Aus langjähriger Erfahrung in Krisengebieten wisse man, was am dringendsten benötigt werde und könne trotz der mangelhaften Kommunikation alles vorbereiten. Das Hammer Forum ist schon seit 1996 im Kaukasus aktiv, und versorgt die Opfer der lokalen Kriege. Bis zum letzten Freitag waren es Kinder aus der krisengeschüttelten russischen Teilrepublik Tschetschenien jetzt sind die Kinder aus Nord-Ossetien dazugekommen. Matthias Van Lohizen, über zwei Jahre im Kaukasus in humanitärer Mission unterwegs, sagt über die Arbeit in dem Krisengebiet: „Wir arbeiten ganz bewusst unpolitisch und müssen auch sehr darauf achten, was wir sagen“. Zu groß sei die Sorge, das unbedachte Äußerungen der Helfer von politischen Stellen benutzt werde, um humanitäre Aktion zu behindern oder sogar ganz zu unterbinden.ALEXANDER BÖER