dortmunder träume
: Renovieren reicht

Zugegeben, Gerhard Langemeyers Seifenblase schillert schön. Was kann man sich als strukturwandelnder Oberbürgermeister Schöneres wünschen, als einen ausländischen Investor, der mal eben eine knappe halbe Milliarde Euro aus dem Ärmel schütteln und einen der hässlichsten Flecken der Stadt runderneuern will? Wenn dazu noch die Parteifreunde in Düsseldorf und Berlin moralische und finanzielle Wahlkampfunterstützung springen lassen, kann man sich eigentlich beruhigt zurück lehnen.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Gerhard Langemeyer hat seine Seifenblase zu weit aufgepustet. Zu viel Einzelhandelsfläche, die Ruhrgebietskrankheit seit den Träumereien von Centro, Urbanum und Multi Casa, ist nicht das einzige Problem. Die Vernetzung von Bauwerk und Bahnhof ist derart kompliziert, dass sich der Planungsprozess schier endlos hinzieht. Bis zur WM 2006 fertig zu werden, ist längst unmöglich.

Für Dortmund ist es traurig, dass Gerhard Langemeyer sich nicht von seiner schönen Seifenblase trennen kann, obwohl er von den Bürgern dafür nur noch müde belächelt wird. Denn Dortmunds Hauptbahnhof ist und bleibt ein Problem. Anstatt 2006 eine Baustelle zu präsentieren, sollte der OB der Deutschen Bahn Feuer unter dem Hintern machen und eine Renovierung des Bahnhofs einfordern. Drei Nummern kleiner als das „3do“, das würde auch reichen. Es bleibt zu hoffen, dass der neue Dortmunder Rathauschef, wer auch immer es ist, den Mut hat, nach der Kommunalwahl die Seifenblase platzen zu lassen.