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Der Alte

Friedrich Flick („FF“), 1883 bis 1972, war der Aufsteiger unter den deutschen Industriellen des 20. Jahrhunderts. Er erwirtschaftete den Reichtum der Familie. Als Sohn eines Bauern, der nebenbei Holz für Eisenhütten schlug, stieg FF selbst zum Vorstand einer Hütte auf. In den 20er-Jahren nutzte er die Inflation, um mit billigen Krediten konkurrierende Firmen zu kaufen. Nach einer schweren Krise 1931 hoben seine Unternehmen unter der Nazi-Herrschaft zu einem neuen Höhenflug an. Schon vor der Machtergreifung sponserte FF die Nazis. Ab 1933 stellte Flick konsequent auf Rüstungsproduktion um. Er wurde Parteimitglied und profitierte von Arisierungen. 1943 besitzt er den größten privaten Industriekonzern im Dritten Reich, ist Mitglied im „Freundeskreis des Reichsführers SS“ und führt den Ehrentitel „Wehrwirtschaftsführer“. In seinen Werken schuften 40.000 bis 60.000 Zwangsarbeiter, die Schätzungen variieren. In einem Folgeprozess der Nürnberger Kriegsverbrechertribunale wurde FF zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dennoch gelang es ihm, auch im westdeutschen Wirtschaftswunder eine herausgehobene Rolle zu spielen. Bei seinem Tod war sein Konzern der drittgrößte Europas mit 18 Milliarden Mark Jahresumsatz. Fünf Millionen Mark Entschädigung für jüdische Zwangsarbeiter, um die ihn die Claims Conference bittet, verweigert er. R.A.

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