Shakespeare auf der Alster

Zwischen City und Winterhude: Morgen findet die erste Hamburger Theaternacht statt

Kaum in die neue Spielzeit gestartet, kündigen die Hamburger Theater auch schon ihr nächstes Highlight an. Fast alle machen mit, und alle zur gleichen Zeit. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt – denn dahinter steckt kein Wettstreit, sondern Gemeinschaftsarbeit: Morgen laden 26 verschiedene Bühnen zur ersten Hamburger Theaternacht ein. Für sechs Euro Eintritt bieten sie von 19 bis ein Uhr unter anderem Einblicke in Oper, Musical, Comedy und Schauspielkunst.

Der frühe Zeitpunkt wurde bewusst gewählt, denn Alexander Schulz, mit Durchführung und Koordination beauftragt, meint: „Gerade zu Anfang der Saison, wenn viele Leute noch an Urlaub denken, brauchen die Theater Aufmerksamkeit.“ Fast ein Jahr lang haben sich die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Spielstätten auf diese Nacht vorbereitet. „Schließlich kann man hier nicht wie bei den Museen einfach die Türen öffnen, und dann läuft alles von selbst“, erklärt Schulz. Mit Programmauszügen aus aktuellen Inszenierungen, einem Blick hinter die Kulissen und Sonderveranstaltungen sollen auch diejenigen, die sich bisher noch nicht für Theater begeistern konnten, einen Zugang finden. „Wir wollen Schwellenängste abbauen“, so Schulz.

Erfahrenere Theatergänger haben darüber hinaus die Möglichkeit, noch unbekannte Aufführungsorte zu entdecken. „Deswegen war es uns auch wichtig, dass Theater jeder Größe, egal ob staatlich gefördert oder nicht, teilnehmen.“

Damit das Publikum in der Nacht problemlos von den Bühnen der Neustadt nach Horn oder Winterhude pendeln kann, werden spezielle Buslinien eingerichtet. Auch die Alsterdampfer vernetzen einige Theater, wobei die Überfahrt durch die Improvisationsgruppe „Hidden Shakespeare“ verkürzt wird.

Zentraler Treffpunkt zu Beginn ist der Gerhart-Hauptmann-Platz. Von dort aus kann man sich seine Route zusammenstellen und so viele Theater austesten, wie man möchte.

Die Programme klingen durchweg vielversprechend: In den Fliegenden Bauten spielen zum Beispiel Mitglieder der Revue The Bar at Buena Vista Auszüge aus ihrem Programm, und in der Staatsoper können Besucher an einer Jam-Session mit den Philharmonikern teilnehmen. Im Malersaal des Schauspielhauses und auf Kampnagel treten außerdem Jugendgruppen mit ihren Inszenierungen auf. Um ein Uhr endet das Programm. Wer danach selber noch aktiv werden will, kann sich im Schmidts Tivoli oder auf Kampnagel austoben: Umfunktioniert zur Tanzfläche, finden dort bis vier Uhr morgens die Aftershowpartys statt.

Maren Albertsen

Hamburger Theaternacht, morgen, 19–1 Uhr, Karten: 6 Euro (VVK), 8 Euro (AK), www.hamburger-theaternacht.de