Richtig ankommen

avenTOURa, bekannt für Lateinamerika-Trips mit sozialen Einblicken, etabliert Reisen rund um fairen Handel

Nebelwaldreservate und umweltschonende Kaffeverarbeitungsanlagen, Gebirgspässe und Solartrockner für Nüsse folgen im Reiseprogramm dicht aufeinander: Auch der faire Handel ist fester Bestandteil des 1995 gegründeten Südamerika-Spezialisten avenTOURa. Unter dem neuen Label „fairtours“ treffen sieben- bis sechzehnköpfige Reisegruppen mit Kaffeebauern-Organisationen, produzierenden Kooperativen und lokalen Initiativen zusammen. Die „fairtours“-Sparte ist in ihrem thematischen Zuschnitt einzigartig in Deutschland – die etwas andere Kaffeefahrt für rund 2.300 Euro führt erneut Ende November nach Costa Rica und Guatemala.

Zielgruppe der zweiwöchigen Kleingruppenreisen sind sowohl die Käufer von Produkten aus fairem Handel als auch Mitarbeiter aus den Weltläden, die die Reisen quasi als Fortbildung und zum Kontaktaufbau vor Ort nutzen. Von diesem sozialverträglichen und nachhaltigen Tourismus profitieren beide Seiten, erklärt avenTOURa-Chef Gerd Deininger: „Der Reisende erhält Einblicke in Zusammenhänge, die bei konventionellen Reisen nicht möglich sind“, sagt er, „und die Gastgeber erreichen mit ihren Produkten eine größere Öffentlichkeit und verschaffen sich zusätzliche Einnahmen“ durch die mit avenTOURa vereinbarten Besuchshonorare.

Die Resonanz auf diese – gemeinsam mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), dem internationalen Fair-Trade-Unternehmen Gepa und dem Bildungsreisen-Verein Connecting Worlds – geplanten Touren sei äußerst positiv, sagt Deininger. Und die Buchungszahlen für die „fairen Reisen“ steigen beständig. Sein Unternehmen mit Sitz in Freiburg erweitert deshalb auch das fairtours-Angebot. Gemeinsam mit der Gepa wird eine neue fairtours-Reise angeboten, die fairen Handel in Mexiko erlebbar macht.

Reisen mit Nachhaltigkeitsaspekt sind ein Nischenangebot und werden es künftig wohl auch bleiben – niemand in der Branche erwartet einen Boom in Sachen „bewusster Urlaub“. Aber der Markt dafür wächst ständig. Beim Dachverband „anders reisen“, wo rund 100 kleinere Reiseunternehmen mit Alternativangeboten zusammengeschlossen sind, sieht man den Trend hin zum sanften und bewussten Tourismus schon seit Jahren – 2003 verbuchten diese Anbieter mit 60.000 Reisenden Umsatzzuwächse zwischen fünf bis fünfzehn Prozent. „Den Ausschlag dafür gab weniger ein allgemein gesteigertes Bewusstsein für fairen Urlaub“, sagt „anders reisen“-Geschäftsführer Rolf Pfeifer, „sondern vor allem die sich herumsprechende Qualität der angebotenen Reisen.“ Und die, sagt er, seien umso erfolgreicher, „wenn sie die soziale Komponente zwar geschickt ins Reiseprogramm einbauen, aber nicht zum allgegenwärtigen Leitsatz ihrer Angebote machen“.

CHRISTOPH RASCH

Weitere Infos: www.aventoura.de, www.fair-tours.com