Strahlenschutzkommission pro Cattenom

Der französische AKW-Betreiber soll die Einleitung von radioaktivem Tritium in die Mosel um 25 Prozent erhöhen dürfen

FRANKFURT/M. taz ■ Die Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundes, der auch Christian Küppers vom Ökoinstitut in Darmstadt angehört, glaubt nicht, dass mehr radioaktives Tritium der Mosel schaden könnte. Der Betreibergesellschaft des französischen AKW Cattenom könne gestattet werden, die bisherige Einleitungsmenge in den Grenzfluss um die beantragten 25 Prozent zu erhöhen. Geltende Grenzwerte würden nicht überschritten. Allerdings gebe Cattenom damit mehr Tritium ab als deutsche Atomkraftwerke.

Die SSK empfahl der Betreibergesellschaft EdF, ihre Anlagen in Cattenom – insgesamt vier Reaktoren – bald auf den neuesten technischen Stand zu bringen.

Die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland hatten zunächst Protest gegen die beabsichtigte Erhöhung der Tritiumeinleitung in die Mosel erhoben und die rot-grüne Bundesregierung um fachlichen Beistand gebeten. Die Grünen im Europaparlament und in Rheinland-Pfalz forderten von EdF die Rücknahme des Antrags.

Anfang Oktober hatte EdF auf Einladung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums die Antragsunterlagen, die zunächst nur in Cattenom und Umgebung öffentlich ausgelegt worden waren, in Trier erläutert. Mitglieder von Greenpeace aus Deutschland und Luxemburg blieben danach skeptisch, so auch die Umweltexpertin der Grünen im Europaparlament, Hiltrud Breyer.

Im Gegensatz zur SSK konstatierte das von Breyer eingeschaltete Ökoinstitut in Darmstadt, dass die neu angestrebten radioaktiven Einleitungen für Cattenom nicht hinzunehmen seien. Noch ist auch offen, wie sich die vom saarländischen Umweltminister Stefan Morsdorf angerufene Kommission zum Schutz der Mosel, der die drei Anrainerländer Deutschland, Frankreich und Luxemburg angehören, positionieren wird.

KPK